Im Juni 2007 führte das Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands und des „Jahres der Geisteswissenschaften“ eine wissenschaftliche Tagung durch, die sich mit den „Möglichkeiten und/oder Unmöglichkeiten, eine europäische Identität zu schaffen, zu definieren oder auch nur abzubilden“ (1) beschäftigte. Gefördert wurde die Konferenz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Konferenzbeiträge, die in dem Band vorgestellt werden, verkörpern die thematisierte Vielfalt. In nicht weniger als zwölf Sektionen betrachten Wissenschaftler die europäische Kulturlandschaft aus unterschiedlichen Perspektiven: In welchem Verhältnis stehen nationale und regionale Identitäten zueinander und wie tragen sie jeweils zu einer europäischen Dimension bei? Wie formen die naturräumlichen Gegebenheiten lokale, regionale und überregionale Identitäten? Auf welche Weise können Religion, Konsum und Tourismus nationale Gegensätze überwinden helfen – oder auch verfestigen? Welche Rolle spielen die kollektiven Erinnerungen an die gemeinsame und allzu häufig konfliktreiche Geschichte? Wirtschaft, Wissenschaft, Künste – welchen Beitrag leisten die gesellschaftlichen Subsysteme zur europäischen Einheit? Wie gestalten sich schließlich die Außenbeziehungen der EU – wie sieht sich Europa selbst in transnationalen Kontexten, wie werden wir von außen wahrgenommen? Angesichts dieser enormen Bandbreite an Themen ist es besonders bedauerlich, dass die Herausgeber nicht wenigstens versuchen, ein gemeinsames Fazit zu ziehen. So dupliziert der Band selbst das Desiderat der europäischen Identität, aus der Vielfalt eine pluralistische Einheit entstehen zu lassen.