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Jörn Rüsen / Michael Gottlob / Achim Mittag (Hrsg.)

Die Vielfalt der Kulturen

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998 (Erinnerung, Geschichte, Identität 4); 587 S.; 32,80 DM; ISBN 3-518-29005-3
Die Reflexion historischen Denkens als "wichtigste kulturelle Strategie der Identitätsbildung" (22) steht im Zentrum der Aufsätze des Sammelbandes. Damit sollen die Herausforderungen des Aufeinandertreffens verschiedener Kulturen, des Ethnozentrismus und seiner Gegenströmungen in ihrem umfassenden Zusammenhang untersucht werden. Behandelt werden das historische Denken und Praktiken der Geschichtsschreibung in verschiedenen Kulturen (China, Indien, Japan sowie afrikanische und islamische Kulturen). Die Beiträge des Bandes gehen auf eine Reihe von Konferenzen der Forschungsgruppe "Historische Sinnbildung - Interdisziplinäre Untersuchungen zur Struktur, Logik und Funktion des Geschichtsbewußtseins im interkulturellen Vergleich" an der Universität Bielefeld in den Jahren 1994/95 zurück. Inhalt: Jörn Rüsen: Einleitung: Für eine interkulturelle Kommunikation in der Geschichte. Die Herausforderungen des Ethnozentrismus in der Moderne und die Antwort der Kulturwissenschaften (12-36). I. Theorieprobleme des Kulturvergleichs: Jörn Rüsen: Theoretische Zugänge zum interkulturellen Vergleich historischen Denkens (37-73); Aziz Al-Azmeh: Geschichte, Kultur und die Suche nach dem Organischen (74-114). II. Überblicke: Helwig Schmidt-Glintzer: Chinesisches Geschichtsdenken (115-144); Georg Berkemer: Literatur und Geschichte im vormodernen hinduistischen Südasien (145-190); Ludwig Ammann: Geschichtsdenken und Geschichtsschreibung von Muslimen im Mittelalter (191-216); Ute Ritz-Müller: Afrikanisches Geschichtsdenken. Zur rituellen Nachstellung höfischer Geschichte (217-246); Michael Riekenberg: Große Transformationen des Geschichtsdenkens in Lateinamerika seit 1500 (247-268). III. Paradigmen: Klaus E. Müller: "Prähistorisches" Geschichtsbewußtsein. Versuch einer ethnologischen Strukturbestimmung (269-295); Fritz W. Kramer: Zeit, Ritual und Rhythmus in Dimodonko (296-307); Christof Hardmeier: Zeitverständnis und Geschichtssinn in der Hebräischen Bibel. Geschichtstheologie und Gegenwartserhellung bei Jeremia (308-342); Thomas H. C. Lee: Die Suche nach dem vollkommenen moralischen Äquilibrium im traditionellen chinesischen Geschichtsdenken (343-363); D. L. Sheth: Die Politik der historischen Sinnbildung. Der Fall Indien (364-378). IV. Epochen und Transformationen: Jan Assmann: Die Erzählbarkeit der Welt. Bedingungen für die Entstehung von Geschichte im alten Orient (379-398); Romila Thapar: Auf der Suche nach einer historischen Tradition: Das frühe Indien (399-421); Hermann Kulke: Geschichtsschreibung als Heilung eines Traditionsbruchs? Überlegungen zu spätmittelalterlichen Chroniken Südasiens (422-440); Masayuki Sato: Die Einführung der "Geschichte" im Japan des späten 19. Jahrhunderts (441-458). V. Das Eigene und das Andere: Abdullahi A. An-Na'im: Konkurrierende Sichtweisen der Geschichte im innerislamischen und islamisch-westlichen Dialog (459-483); B. D. Chattopadhyaya: Kulturelle Pluralität, widerstreitende Erinnerungen und Fragen vergleichender Geschichte. Historiographie und Pädagogik im zeitgenössischen Indien (484-509); Michael Gottlob: Kommunalismus, Nationalismus, Säkularismus. Historisches Denken in Indien vor dem Problem der kulturellen Vielfalt (510-541); Shingo Shimada: Das Geschichtsbewußtsein und das Lebenslaufmodell als Grundlagen der Differenz: Der Fall Japan (542-560).
Michael Hein (HN)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
Rubrizierung: 4.42 | 4.43 | 2.23 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Michael Hein, Rezension zu: Jörn Rüsen / Michael Gottlob / Achim Mittag (Hrsg.): Die Vielfalt der Kulturen Frankfurt a. M.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/6695-die-vielfalt-der-kulturen_9027, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 9027 Rezension drucken