Die Umweltpolitik Kolumbiens
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Gutachter: M. Jänicke, Gutachterin: M. Braig. – Durch das Inkrafttreten eines Umweltgesetzbuches im Jahr 1974 erlangte Kolumbien eine umweltpolitische Vorreiterstellung innerhalb Lateinamerikas. Trotz dieser frühen institutionellen Verankerung blieben umweltpolitische Erfolge jedoch weitgehend aus. Der Autor fragt nach den Gründen für diese Erfolglosigkeit. Auf der Basis von Policy- und steuerungstheoretischen Ansätzen unterzieht er die Umweltpolitik Kolumbiens im Zeitraum von 1972 bis 1998 einer umfassenden Analyse. Eingebettet in die Darstellung der politischen und sozioökonomischen, nationalen und internationalen Rahmenbedingungen zeigt er strukturelle Probleme, konzeptionelle Schwächen und Umsetzungsdefizite sowie politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Restriktionen auf, die dafür verantwortlich zu machen sind, dass der Staat und die kolumbianische Gesellschaft keine angemessene Lösung der Umweltprobleme gefunden haben. Das Fehlen einer nationalen Identität, die Orientierung an abwegigen Entwicklungsmodellen, die Wirkungslosigkeit von Entwicklungsplänen und die mangelnde Partizipation der Bevölkerung gehören ebenso dazu wie ein exzessiver Zentralismus, Korruption und der fehlende politische Wille. Weitere Erklärungsfaktoren und die Ableitung von Erfolgsbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung schließen die Arbeit ab.