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Ulrich Teusch

Die Staatengesellschaft im Globalisierungsprozess. Wege zu einer antizipatorischen Politik

Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003; 321 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 3-531-13856-1
Politikwiss. Habilitationsschrift Trier; Gutachter: H. W. Maull. - In der Globalisierungsdebatte ist bevorzugt die Rede von einer Ökonomisierung der Politik. Teusch sieht mehr noch in einer rasanten Technisierung (auch der Politik) das Charakteristikum des gegenwärtigen Wandels. Globalisierung wird hier analytisch verstanden als „Relativierung von Grenzen" (41) und als multidimensionaler, hoch komplexer Prozess, der auf eine „krisenhafte Entwicklung" (70) hinauszulaufen droht. Aus normativer Sicht müssten laut Teusch zuvorderst Staaten - bislang lediglich die technischen Handlanger der Globalisierung - politische Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Weder ein Weltstaat noch nichtstaatliche Akteure werden als Politik-Gestalter in Betracht gezogen, denn angesichts des beschleunigten Strukturwandels könne die Menschheit auf die Herausbildung staatsäquivalenter Akteure nicht warten, damit „eine möglichst frühzeitige Problem-Antizipation die Chancen für genuin politisches Handeln" (134) erhöht. Eine Erläuterung des zugrunde gelegten Politik-Begriffs gibt der Autor leider nicht. Neben der politischen Praxis kritisiert Teusch auch den Forschungsstand in zentralen Bereichen der Internationalen Beziehungen, in denen die Prozesse der Globalisierung noch zu wenig berücksichtigt würden. Insgesamt zielt die facettenreiche, sowohl ein- als auch weiterführende Arbeit auf eine „Synthese von Internationaler Theorie und Politischer Theorie" (120). Inhaltsübersicht: I. Inside/Outside: Der „Paradigmenwechsel" und seine Folgen: 1. Die Theorie der internationalen Beziehungen und die Umbrüche der Weltpolitik; 2. Das Verhältnis von Politischer Theorie und Internationaler Theorie; 3. Paradigmenwechsel; 4. Strukturen und Akteure. II. Dialektik der Globalisierung: 5. Was heißt Globalisierung?; 6. Globalisierung und Technik; 7. Globalisierung und Staat; 8. Globalisierung und „Staatengesellschaft". III. Das Prinzip Verantwortung: 10. Auf der Suche nach einer zivilisatorischen Leitperspektive; 11. „Antizipatorische Politik" und allgemeine Handlungsorientierungen. IV. Grenzprobleme: 12. Globale Ökologie; 13. Nation und Nationalismus; 14. Demokratie und Frieden; 15. Intervention. V. Rückblick und Ausblick.
Tine Hanrieder (CTH)
M. A., wiss. Assistentin, Geschwister-Scholl-Institut, LMU München.
Rubrizierung: 4.1 | 4.43 | 4.45 | 2.2 | 2.23 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Tine Hanrieder, Rezension zu: Ulrich Teusch: Die Staatengesellschaft im Globalisierungsprozess. Wiesbaden: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19336-die-staatengesellschaft-im-globalisierungsprozess_22473, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22473 Rezension drucken