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Sabine Vogel

Die Soziale Marktwirtschaft als Leitbild für die Wirtschaftspolitik am Beispiel der Arbeitsmarktpolitik der Regierung Schröder

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2008 (Wirtschaftspolitik in Forschung und Praxis 38); XVI, 288 S.; 88,- €; ISBN 978-3-8300-3742-2
Wirtschafts- und sozialwiss. Diss. Erlangen-Nürnberg; Gutachter: W. Lachmann, R. Reichel. – Vogel hält das Ordnungsmodell der Sozialen Marktwirtschaft für erfolgreich. Diese habe sich als „funktionsfähige und zugleich menschenwürdige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung“ (3) erwiesen und stoße in der Bundesrepublik auf breite gesellschaftliche Zustimmung. Die derzeitigen ökonomischen Probleme seien nicht der Sozialen Marktwirtschaft anzulasten, sondern der Tatsache, dass sich die ordnungspolitische Ausrichtung der Wirtschaftspolitik grundlegend gewandelt habe. So werde es seit Mitte der 80er-Jahre zunehmend schwieriger, vakante Arbeitsplätze und Arbeitslose zusammenzubringen, was die Autorin als ein Anzeichen dafür wertet, dass die „Strukturalisierung der Arbeitslosigkeit“ (7) voranschreitet. Der Arbeitsmarkt müsse in der Lage sein, auf veränderte Bedingungen flexibel zu reagieren, der Lohn erfülle dabei die Rolle des „Reglers“ (252). Inwieweit orientierte sich die Arbeitsmarktpolitik der rot-grünen Bundesregierung an den Grundsätzen der Sozialen Marktwirtschaft? Vogel bewertet diese kritisch, sie sei eine „große Enttäuschung“ (254): Aufgrund der „einseitigen Betonung des Vermittlungsaspekts“ habe sie das Ausmaß des Problems verkannt und „lediglich partielle Reformen auf den Weg gebracht“ (253). Der Autorin ist darin zuzustimmen, dass das Menschenbild des Homo oeconomicus zu sehr in den Vordergrund gerückt wird und der Mensch stärker im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen sollte. Allerdings überrascht dann ihre Schlussfolgerung, dass die zu starke Betonung der Sozialpolitik die Soziale Marktwirtschaft gefährde, „unfreie Menschen hervorgebracht“ und sie „zur Unmündigkeit erzogen“ (253) habe. Sie plädiert dafür, die Tarifpolitik künftig neu auszurichten, eine Abkehr vom Flächentarifvertrag hin zu Lösungen auf betrieblicher Ebene und eine Deregulierung sowie Dezentralisierung des Arbeitsmarktes zu vollziehen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.342 | 2.3 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Sabine Vogel: Die Soziale Marktwirtschaft als Leitbild für die Wirtschaftspolitik am Beispiel der Arbeitsmarktpolitik der Regierung Schröder Hamburg: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30191-die-soziale-marktwirtschaft-als-leitbild-fuer-die-wirtschaftspolitik-am-beispiel-der-arbeitsmarktpolitik-der-regierung-schroeder_35802, veröffentlicht am 24.07.2009. Buch-Nr.: 35802 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken