In dem vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg herausgegebenen Sammelband finden sich Beiträge international renommierter Wissenschaftler aus der Friedens- und Konfliktforschung. Sie analysieren die Möglichkeiten und Aktivitäten der Europäischen Union als sicherheitspolitischer Akteurin. Der gemeinsame Nenner der - zum Teil bereits an anderer Stelle publizierten - 19 Beiträge liegt nach Beschreibung der Herausgeber in einem „scheinbaren Paradox“ (17): dem schnellen Voranschreiten der ESVP seit 1999 einerseits, dem bremsenden Festhalten der Mitgliedstaaten an nationalen Vorrechten andererseits. Der Prämisse folgend, „dass die Entwicklung der EU zu einem sicherheitspolitischen Akteur notwendig ist“ (11), zeigen die Autoren zuerst Bedrohungspotenziale bekannter Szenarien wie transnationalem Terrorismus, Massenvernichtungswaffen und „failed states“ auf. Anschließend stellen sie den Wandlungsprozess von GASP und ESVP in unserer Gegenwart der EU-Erweiterung und des Verfassungsentwurfs dar. Nach einer Einschätzung der internationalen Rolle der EU und einer Übersicht der politischen Beziehungen der EU zu den USA, zu Russland, zur NATO und zu den Vereinten Nationen werden im Schlusskapitel die strategischen und operativen Fähigkeiten der EU im militärischen Bereich untersucht. Aus dem Inhalt: Bedrohungen und Herausforderungen Jean-Luc Marret: The Long Threat: Terrorism and Transnational Jihadism (21-31) Götz Neuneck: Die Proliferation von Massenvernichtungswaffen als Herausforderung für die EU (32-44) Hans-Georg Ehrhart: Staatszerfall, Gewaltkonflikte und „Nation-building“ als politische Herausforderung für die EU (45-59) Die EU im Wandel Otfried Nassauer: Sicherheitspolitik für eine neue Weltordnung? Europäische Versuche und amerikanische Antworten (63-77) Martin Koopmann: Notwendige Fortschritte, verpasste Chancen: die GASP/ESVP im Verfassungsentwurf des Europäischen Konvents (78-90) Matthias Dembinski: Der Irak-Krieg als Bewährungsprobe der gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik: Positionen und Perspektiven (91-104) Mark Webber: CFSP, Enlargement and the ‚Third Country' Issue (105-117) Patrick Fitschen / Seda A. Serdar: Die ESVP und die Türkei - Auf der Suche nach einer strategischen Partnerschaft (118-129) Die EU als internationaler Akteur Stanley R. Sloan / Heiko Borchert: Transatlantic Power Gaps and the Future of EU-US Relations (133-145) Johannes Varwick: Vom Partner zum Rivalen? Die Zukunft der transatlantischen Sicherheitsbeziehungen (146-159) Margret Johannsen: Von Venedig nach Jerusalem: Europäische Nahost-Politik im Werden (160-175) Andrei V. Zagorski: Russo-European Security Co-operation: Is the Glass Half Full or Half Empty? (176-185) Albrecht Schnabel: „The Choice of Multilateralism”: Zum Verhältnis EU/UN nach dem Irak-Krieg (186-198) Fähigkeiten und Mittel Julian Lindley-French: Plugging the Expanded Petersberg Tasks Gap? Europe's Capabilities and the European Capabilities Action Plan (ECAP) (201-213) Burkard Schmitt: Rüstungszusammenarbeit in Europa: Zeit für Reformen (214-229) Heiko Borchert / René Eggenberger: Rollenspezialisierung und Rollenzusammenlegung - Wie Europas sicherheitspolitische Fähigkeiten gestärkt werden können (230-244) Antonio Missiroli: Financing ESDP - the Operational Dimension (245-258) Reinhardt Rummel: Soft-Power EU: Interventionspolitik mit zivilen Mitteln (259-279) Xavier Pasco: The Case for Integrating European Military Space Capabilities (280-294)