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Almut Hinz

Die Sanktionen gegen Libyen. Sanktionen im modernen Völkerrecht und in der Staatenpraxis sowie ihre Anwendung am Beispiel Libyen

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2005 (Leipziger Beiträge zur Orientforschung 16); 472 S.; brosch., 74,50 €; ISBN 3-631-53349-7
Diss. Orientalisches Institut Universität Leipzig; Gutachter: H.-G. Ebert. – Die Autorin sieht ihre Hauptaufgabe darin, „die landesgeschichtlichen Besonderheiten darzustellen, die es einem großen, aber bevölkerungsarmen Land ermöglicht haben, seine Identität zu finden und zu erhalten“ (31). Sie schildert die rechtlichen Voraussetzungen von Sanktionen sowie die politische Entscheidungsfindung bei der Sanktionsverhängung und untersucht somit sowohl rechtwissenschaftliche als auch politikwissenschaftliche Aspekte. Im Grundsatz handelt es sich jedoch um eine interdisziplinär angelegte arabistische Dissertation. Das besondere Interesse der Autorin für den Untersuchungsgegenstand Libyen ist dabei unverkennbar. Das schmälert nicht die große Sachkenntnis, mit der die Geschichte des Landes und seine Reaktionen auf westlichen Druck dargestellt werden. Die Arbeit ist grob in drei Abschnitte gegliedert: Zunächst analysiert Hinz den Begriff der Sanktion aus rechtswissenschaftlicher Sicht und stellt daraufhin die Geschichte Libyens dar. Der zweite Abschnitt enthält eine Diskussion der Ursachen für die Sanktionspolitik der internationalen Staatengemeinschaft gegen Libyen. Im dritten Teil werden schließlich die Auswirkungen der Sanktionen im Land selbst und die libyschen Gegenmaßnahmen erläutert. Hinz kommt zu einem abgewogenen Fazit: Die Sanktionen hätten zunächst ihr Ziel erreicht, die Attentäter von Lockerbie seien der internationalen Gerichtsbarkeit ausgeliefert worden. Die USA hätten sich jedoch mit ihrem Vorschlag eines Erdölembargos nicht durchgesetzt, sodass Libyen die Sanktionen hätte abfedern können. Gleichzeitig sei es dem Land aber nicht mehr möglich gewesen, den internationalen Terrorismus weiter zu unterstützen. Mit der libyschen Zustimmung zu internationalen Rüstungskontrollen habe 2003 sogar eine Phase der Annäherung zu den Vereinigten Staaten begonnen. Das Buch bietet genug Stoff für Spezialisten, ist jedoch auch als Überblicksdarstellung mit Gewinn zu lesen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.1 | 4.41 | 4.21 | 4.22 | 3.6 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Almut Hinz: Die Sanktionen gegen Libyen. Frankfurt a. M. u. a.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14296-die-sanktionen-gegen-libyen_27325, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 27325 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken