Politikwiss. Diss. Mainz; Gutachter: M. Mols. – Gegenüber anderen politischen und gesellschaftlichen Gruppen stellt die Opposition einen von der Transformationsforschung bislang sowohl theoretisch als auch empirisch vernachlässigten Akteur dar. Gleichwohl scheint für einen längerfristigen Erfolg von Demokratisierungsprozessen die Existenz einer systemloyalen Opposition von hoher Bedeutung. Um so erfreulicher ist die Arbeit Carreras, die den politischen Wandel Argentiniens in den 80er Jahren aus der Perspektive der peronistischen Opposition betrachtet. Ausgehend von acht Thesen zur Rolle der Opposition (die wiederholt aufgegriffen werden) legt die Autorin den Schwerpunkt auf die Empirie. Betrachtet werden die Peronisten zunächst aus einer historischen Perspektive, wobei diese als vielschichtiger Akteur jedoch überwiegend geschlossen agierende Einheit beschrieben werden. Erst in dem Moment, in dem sich die Peronisten erstmals einer frei gewählten Regierung gegenüber sahen, die ihren Handlungsspielraum nicht willkürlich einschränkte, zerfiel die Bewegung in zahlreiche divergierende Komponenten mit unterschiedlichen Zielen und Strategien. Nachdem eine gemäßigte Oppositionspolitik in politische Niederlagen mündete, gewannen die Peronisten insbesondere durch unverhältnismäßige wirtschaftspolitische Forderungen politischen Zuspruch, eine Politik, die Carreras zusammenfassend als lediglich "semi-loyal" und "unverantwortlich" (309) kritisiert.