
Die Reform des Gesundheitssystems in Polen aus ordnungspolitischer Sicht
Wirtschaftswiss. Diss. Universität der Bundeswehr München; Gutachter: P. Friedrich, G. E. Braun. – Unter dem Druck sozialer Anpassungslasten, die mit der demokratischen und marktwirtschaftlichen Transformation der polnischen Gesellschaft verbunden waren, wurde im Transformationsprozess auf eine grundlegende Reform der Sozialsysteme verzichtet. Davon ist auch das Gesundheitswesen betroffen, das unter einem wachsendem Reformstau leidet. Dabei diene die ewige finanzielle Notlage und „die Fehlallokation der knappen Ressourcen [...] als Begründung für immer neue und weiterführende staatliche Interventionen“, schreibt Reppegather. Durch diese Politik würde „der polnische Gesetzgeber zugleich den verschiedenen Interessengruppen den Nährboden für rentensuchende Aktivitäten zu Lasten der Allgemeinheit“ (2) bereiten. Vor diesem Hintergrund entwirft die Autorin ein mit dem gegenwärtigen Transformationsprozess kompatibles Referenzmodell für ein polnisches Gesundheitswesen. Dieses Ordnungsmodell dient ihr erstens als Bewertungsmaßstab für die bisher erfolgten gesundheitspolitischen Korrekturen und Anpassungen und zweitens als Grundlage für Vorschläge zur Ausgestaltung einer funktionsfähigen Wettbewerbsordnung des Gesundheitswesens. Zwar geht die Autorin am Rande auch auf mögliche politische Widerstände bei der Umsetzung dieses Modells ein, doch insgesamt ist die Arbeit rein volkswirtschaftlich ausgerichtet.