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Rebecca Duarte

Die Qualität der Demokratien Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. Eine empirisch-vergleichende Analyse

Online-Publikation 2014 (http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2014/9156/pdf/Dissertation_Rebecca_Duarte_2014_.pdf); 301 S.
Diss. Stuttgart; Begutachtung: D. Fuchs, A. Vetter. – Weltweit gesehen ist die Anzahl der Demokratien seit Längerem rückläufig und auch in etablierten Demokratien sind zunehmend Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten festzustellen. Vor diesem Hintergrund fragt Rebecca Duarte nach der demokratischen Qualität von vier europäischen Ländern: Portugal, Spanien, Deutschland und Frankreich. Ziel ist es, den Grad der Demokratiequalität für jedes einzelne Land möglichst genau zu ermitteln und eine Abstufung innerhalb der vier Länder vorzunehmen. Hierzu greift die Autorin auf zwei Konzepte der Demokratieforschung zurück, die bislang zumeist auf Länder in Lateinamerika, Afrika oder Asien angewendet wurden und die sie nun für die Analyse westlicher Demokratien nutzbar macht. Erstens wählt sie das Konzept der defekten Demokratie von Wolfgang Merkel, zum anderen den Ansatz von Leonardo Morlino zur Erfassung der Qualität von Demokratien. Duarte setzt sich zunächst ausführlich mit den Stärken und Schwächen beider Ansätze und deren Indikatoren auseinander und entwickelt dann ein kombiniertes Messverfahren mit zum Teil modifizierten, ausgeschlossenen oder zusätzlich aufgenommenen Indikatoren, die sie in der vollen Anzahl und gleichgewichtet auf die vier Länder anwendet. Für jedes Land werden analog zu den beiden Konzepten zwei getrennte Erhebungen durchgeführt, die die jeweiligen Dimensionen (fünf Teilregime nach Merkel: Wahlregime, politische Teilhaberechte, bürgerliche Freiheitsrechte, horizontale Gewaltenteilung und effektive Regierungsgewalt; vier Konstrukte nach Morlino: rule of law, horizontal accountability, participation, freedom and equality) abdecken. Im Ergebnis zeigen sich in allen vier Ländern als positive Qualitätsmerkmale ein gutes Wahlregime und ein politischer Pluralismus, Defekte finden sich auf dem Gebiet der Meinungsfreiheit, der Menschenrechte und der Korruption. Insgesamt gelangt die Autorin mit dem angewendeten Messverfahren zu sehr differenzierten Befunden für jedes einzelne Land, die zudem eine Abstufung der vier Länder untereinander ermöglichen. Danach schneidet Deutschland am besten ab, gefolgt von Portugal, Frankreich und Spanien.
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Rubrizierung: 2.2 | 2.3 | 2.61 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Rebecca Duarte: Die Qualität der Demokratien Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39118-die-qualitaet-der-demokratien-deutschland-frankreich-spanien-und-portugal_47207, veröffentlicht am 26.11.2015. Buch-Nr.: 47207 Rezension drucken