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Petra Bruns (Hrsg.)

Die Post 2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung. Eine kritisch-rationale Reflexion über ihre Auswirkungen auf die Entwicklungspolitik

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Weltwirtschaft und internationale Zusammenarbeit 17); 190 S.; 39,- €; ISBN 978-3-8487-1707-1
Die Millennium Development Goals (MDGs) der Vereinten Nationen umfassen acht Entwicklungsziele für das Jahr 2015. Da die Ergebnisse von Anbeginn hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, wurde die Debatte über eine Nachfolgeagenda bereits seit 2012 von einer Arbeitsgruppe (High‑Level Panel of Eminent Persons) geführt – der Vertreter Deutschlands war der frühere Bundespräsident Horst Köhler. Ihr oblag es, neue nachhaltige Ziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), zu erarbeiten, die bis zum Jahr 2030 realisiert werden sollen. In diesem Band geht es laut der Herausgeberin Petra Bruns darum, einerseits nach dem Erfolg der globalen Entwicklungsagenden der zurückliegenden Jahre zu fragen, andererseits auf die „Verschiebung im globalen Zielsystem“ (31) hinzuweisen, denn die Post‑2015‑Agenda berge „einen paradigmatischen Shift weg vom Individuum – hin zu Umwelt und Struktur“ (29). Franz‑Josef Radermacher betrachtet die bisherige Entwicklungspolitik eher kritisch. So werde ein Armutsbegriff verwendet, der die Realität ausblende, tatsächlich sei viel mehr Armut vorhanden als die offizielle Begriffsbildung suggeriere. Um Wohlstand für alle und Nachhaltigkeit zu erreichen, ergebe „sich die Notwendigkeit einer deutlich verbesserten Global Governance“, weshalb er eine „weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft“ (71) für erstrebenswert hält. Angesichts der Vielfalt der Ziele und Unterziele der SDGs sieht Detmar Döring die Gefahr eines „Rückfalls in die punktuell interventionistische Politik der Zeit vor 1990“. Für notwendig hält er eine „Fokussierung der Entwicklungspolitik […], nicht nur um eine Verzettelung der Politik zu vermeiden, sondern um ordnungspolitische Prinzipien zur Geltung zu bringen“ – in einer geordneten Wirtschaftsfreiheit sieht er „das beste Rezept für die Entwicklung in den ärmsten Ländern dieser Welt“ (124). Wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf die Umsetzung der MDGs in organisatorischer Hinsicht reagierte, thematisieren Roland Sturm und Thorsten Winkelmann. Die seit 2009 durchgeführten Reformen, die Fusion der drei Durchführungsorganisationen GTZ, InWEnt und DED zur Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, halten die Autoren für positiv. Doppelstrukturen seien so vermieden und ein einheitlicher Außenauftritt erreicht worden. Das neugegründete Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit, das die „Outcome‑Evaluierung sämtlicher Programme des BMZ“ (139) übernehme, eröffne der Entwicklungspolitik die Möglichkeit, die Wirksamkeit der Mittel zu überprüfen und gegebenenfalls Verbesserungen einzuleiten. Nicht zuletzt durch diese Reformmaßnahmen gleiche sich das BMZ seinem britischen Pendant, dem Department for International Development, an.
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Rubrizierung: 4.44 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Petra Bruns (Hrsg.): Die Post 2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39738-die-post-2015-agenda-fuer-nachhaltige-entwicklung_47499, veröffentlicht am 09.06.2016. Buch-Nr.: 47499 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken