Im Rahmen des von der EU-Kommission finanzierten Projekts „Socio-Economic Change, Individual Reactions and the Appeal of the Extreme Right“ (SIREN) wurden in acht Ländern die Zusammenhänge zwischen aktuellen Verwerfungen in der Arbeitsgesellschaft und dem Aufstieg rechtspopulistischer Parteien untersucht. Der Band fasst die Ergebnisse der qualitativen Studien für Österreich zusammen. In einem einleitenden Kapitel werden zunächst der theoretische Rahmen und die Ausgangsthesen des Projekts umrissen: Der sozioökonomische Wandel schafft in den westeuropäischen Staaten Gruppen von „Modernisierungsverlierern“, bei denen sich Deprivationserfahrungen und statusbedingte Ungleichgewichtszustände kumulieren und sie anfällig machen für autoritäre und fremdenfeindliche Appelle der Rechtspopulisten. Der soziale Wandel schafft dabei nach Flecker und Kirschenhofer gerade die „populistische Lücke“, die diese politischen Akteure derzeit nicht nur in Österreich erfolgreich ansprechen. Ein zweites Kapitel versucht das Rahmenmodell durch Deskription der Veränderungen der Arbeitswelt in Österreich zu füllen. Schließlich werden – nach einem kurzen Einschub zur Schilderung des Forschungsdesigns und der angewandten Methodik – die individuellen Folgen dieses Wandels anhand von 32 problemorientierten Leitfadeninterviews untersucht. Abschließend werden fünf Typen der Empfänglichkeit gegenüber dem Rechtspopulismus gebildet und die Konsequenzen für den Umgang mit der gesellschaftlichen Problematik diskutiert. Diese interessante Studie ist den quantitativen Untersuchungen zur gleichen Thematik gerade dadurch überlegen, dass sie den Details der lebens- und arbeitsweltlichen Veränderungen und den je unterschiedlichen individuellen Reaktionen große Aufmerksamkeit widmet.