Die politische Aufgabe von Religion. Perspektiven der drei monotheistischen Religionen
Die Dokumentation der gleichnamigen Tagung von 2009 nimmt das derzeit aktuelle Themenfeld „Religion und Politik“ mit zwei Akzenten in den Blick. Zum einen handelt es sich vornehmlich um Selbstdarstellungen der Religionen. Jüdische, muslimische und christliche Experten, zumeist Professorinnen und Professoren aus Deutschland, legen Rechenschaft ab über die Verhältnisbestimmung in der jeweiligen Religion. Zum anderen dominieren deskriptive Beiträge, die zumeist die historischen Sachverhalte durchaus differenziert und zugleich pointiert darstellen. Zwar schreibt das Konzept vor, dass sich historische und systematische Entfaltungen abwechseln, jedoch beschreiben auch viele Autoren in systematischen Beiträgen nur eine aktuelle Debatte, ohne dabei eine eigene Position zu entfalten. Diese Verschiebung kommt aber dem Gesamtwerk durchaus zugute, weil so sehr vielschichtig die Einstellungen religiöser Akteure zur Sprache kommen und weil die Fokussierung ein sehr informatives Werk hervorgebracht hat. Inhaltlich wird dem Christentum ein besonderes Gewicht zugemessen, geschuldet sowohl der Verortung des Projekts wie der Vielschichtigkeit des Christentums. Nach drei Beiträgen zum Judentum und vier zum Islam beschäftigen sich elf Aufsätze mit den römisch-katholischen, den orthodoxen, den lutherischen, den reformierten sowie den freikirchlichen Traditionen. Abgeschlossen wird der Band mit drei externen Stellungnahmen aus den Bereichen der Friedensforschung, des Verfassungsrechts und der Politikwissenschaft. Die meisten Beiträge liefern sehr klare Einführungen in die jeweilige Debattenlage, sodass sie nicht nur theologisches Fachpublikum, sondern auch eine interessierte Öffentlichkeit erreichen können.