Skip to main content
Beate Pohlers / Franca Schreiber / Ibrahim Ghubbar (Hrsg.)

Die Politik auf dem Siegertreppchen? Wenn Olympia, WM und Co. zum Spielball strategischer Kommunikation werden. Beiträge zur 10. Fachtagung des DFPK

Berlin: Frank & Timme 2015 (Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation 5); 287 S.; 39,80 €; ISBN 978-3-7329-0099-2
Aus der Perspektive der zeitgenössischen politischen Kommunikationsforschung gehen die Beitragsautor_innen der Frage nach, wie genau das Spannungsfeld beschaffen ist, in dem über sportliche Großereignisse berichtet wird. Denn auf der einen Seite, so das Herausgebertrio in seinem Vorwort, dienen Fußballweltmeisterschaften oder Olympische Spiele den Ausrichterländern als mediale Bühne, um die eigene Politik und Leistungsfähigkeit in ein möglichst positives Licht zu rücken. Auf der anderen Seite werde im Vorfeld des Sportereignisses gegen soziale oder ökologische Probleme, Menschenrechtsverletzungen oder die Arbeitsbedingungen protestiert. Thomas Horky und Cora Theobald beleuchten den hochgradig problematischen Balanceakt, zu dem vor diesem Hintergrund der moderne Sportjournalismus geworden ist: Ist es legitim, dass sich die Sportberichterstattung tatsächlich nur auf den Sport konzentriert, oder hat sie gleichzeitig auch die Aufgabe, auf politische, soziale, ökologische etc. Missstände hinzuweisen, wenn diese in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Sportereignis auftreten? Horky und Theobald argumentieren, dass es allein schon wegen der medialen Aufmerksamkeit und der prominenten Sendezeit, die den fraglichen Sportereignissen zuteilwerde, geboten sei, kritisch nachzufragen und aufzudecken. Das alleine würde der Rolle der Medien in der heutigen Welt gerecht, denn: „Dies wäre nicht zuletzt ein Beitrag zur Demokratie und zur Wiederbelebung der olympischen Idee“ (26). Hannah Werner geht der (auch jenseits der Welt des Sports relevanten) Frage nach, inwieweit Wähler_innen von Politiker_innen ehrliche Kommunikation fordern und wie sie auf Lügen reagieren. Grundsätzlich sieht sie die These bestätigt, dass die Aufdeckung von Lügen zu einem Vertrauensverlust in der Beziehung von Wähler_innen und Politiker_innen führe. Offenbar sei dabei aber weniger, so Werner, die konkrete Einzellüge ausschlaggebend als vielmehr der Gesamteindruck, der von einem Politiker oder von einer Politikerin bestehe. Solange etwa Donald Trump als derjenige Kandidat gelte, so ließe sich aus diesem Befund ableiten, der es dem als korrupt empfundenen System zeigen werde, seien Lügen lässliche Versäumnisse. Die einem Double‑Blind‑Peer‑Review‑Verfahren unterzogenen Beiträge gehen zurück auf das Düsseldorfer Forum für Politische Kommunikation. Diese „Plattform für junge Forscher“ (13) konnte im Jahr 2014 ihr zehntes Jubiläum feiern.
{LEM}
Rubrizierung: 2.222.242.3332.3252.61 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Beate Pohlers / Franca Schreiber / Ibrahim Ghubbar (Hrsg.): Die Politik auf dem Siegertreppchen? Berlin: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/40010-die-politik-auf-dem-siegertreppchen_48224, veröffentlicht am 18.08.2016. Buch-Nr.: 48224 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken