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Hendrik Träger

Die ostdeutschen Landesverbände in den Bundesparteien. Personelle, inhaltlich-programmatische und finanzielle Beziehungen (1990-2007)

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 608); 546 S.; 79,80 €; ISBN 978-3-631-63522-3
Diss. Jena; Begutachtung: K. Schmitt, T. Oppelland. – Aufgrund der föderalen Verschränkungen innerhalb der deutschen Parteien finden bereits auf mikropolitischer Ebene bedeutende Kämpfe „um Einfluss, Karrieren und Interessen“ (20) statt, die für die oberste Instanz, die Bundespartei, bedeutend sind. Trotz einer Vielzahl an Publikationen im Bereich der Parteienforschung wurden die Beziehungen zwischen den Bundesparteien und ihren jeweiligen regionalen Verbänden in der jüngsten Vergangenheit nicht untersucht. Dies möchte Träger ändern. Mit Blick auf soziologische Erkenntnisse und aufgrund der parteiinternen Strukturbesonderheiten erscheint es dem Autor aus arbeitsökonomischen Gründen gerechtfertigt, in seiner Dissertation ausschließlich die ostdeutschen Landesverbände (ohne Berlin) der CDU, SPD, PDS/Die Linke, FDP sowie des Bündnis 90/Die Grünen und deren Einfluss auf die jeweilige Bundespartei (bis einschließlich 2007) zu untersuchen. Dafür rekonstruiert Träger zunächst die Entwicklung der Landesverbände, um sodann zu untersuchen, wie stark Ostdeutsche in den jeweiligen Bundesparteien vertreten waren, wie stark die ostdeutschen Landesverbände auf den inhaltlich-programmatischen Willensbildungsprozess der Bundespartei Einfluss nehmen konnten, wie sich die innerparteilichen Prozesse bei Koalitionsoptionen und -bildungen – wegen des Signal- und Experimentiercharakters besonders mit der PDS – gestalteten. Abschließend werden noch die finanziellen Beziehungen zwischen Landes- und Bundesebene in den Blick genommen. Träger stellt im Laufe seiner Untersuchung erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien heraus: Die ostdeutschen SPD-Landesverbände hatten weit weniger Mitglieder als die westdeutschen und hielten sich auch bei der inhaltlich-programmatischen Bestimmung zurück. Ganz im Gegensatz zur FDP: Obgleich sie in den Jahren des Untersuchungszeitraums einen deutlichen Mitgliederschwund verzeichnete, gingen aus den fünf neuen in etwa gleich viele Anträge wie aus den westdeutschen Landesverbänden ein. Insgesamt schafften es die ostdeutschen Landesverbände, die parteispezifischen Anliegen mit dem Aufbau Ost zu verbinden und speziell während der Wahlkampfphasen auf die Agenda zu setzen. So galt der PDS eine wohnungspolitische Kampagne, der FDP die Förderung der mittelständischen Betriebe und den Bündnisgrünen die Umwelttechnologie als richtige Lösung für die strukturellen Probleme im Zuge der Wiedervereinigung.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.331 | 2.325 | 2.315 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Hendrik Träger: Die ostdeutschen Landesverbände in den Bundesparteien. Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34554-die-ostdeutschen-landesverbaende-in-den-bundesparteien_41505, veröffentlicht am 09.02.2012. Buch-Nr.: 41505 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken