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Ernst Piehl / Peter W. Schulze / Heinz Timmermann

Die offene Flanke der Europäischen Union. Russische Föderation, Belarus, Ukraine und Moldau. Mit einem Geleitwort von Egon Bahr

Berlin: BWV Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH 2005; 557 S.; geb., 59,- €; ISBN 3-8305-0898-0
Die Autoren befassen sich mit den innen- und außenpolitischen Problemen der östlichen Nachbarstaaten der EU, nachdem sie ihre staatliche Selbstständigkeit erlangt hatten. Das Buch ist konventionell, aber übersichtlich nach Ländern gegliedert; eine umfangreiche Einleitung führt den Leser an die durch die Osterweiterung der Union radikal veränderten europäischen Nachbarschaftsverhältnisse heran. Zugleich werden wesentliche Herausforderungen und Ziele einer neuen Nachbarschaftspolitik – beispielsweise in den Bereichen Migration, organisierte Kriminalität und Förderung der Wirtschaftsentwicklung – aufgeführt. Russland wird als Einflussfaktor analysiert und wesentliche Weichenstellungen russischer Außenpolitik werden anschaulich dargelegt. Die neuen Staaten Belarus, die Ukraine und Moldau werden sorgfältig in ihre geschichtliche Entwicklung eingebettet und politisch-institutionelle sowie sozioökonomische Entwicklungen umfassend betrachtet. Der Ukraine ist ein Sonderkapitel gewidmet, welches durch besondere Aktualität und umfangreiche Darstellung herausragt. Die Kapitel bieten eine detailscharfe und präzise Wiedergabe der relevanten Fakten und öffnen zugleich einen wenn auch kurzen Ausblick auf künftige innen- und außenpolitische Präferenzen. Lediglich das ambivalente, aber dynamische Verhältnis zur EU wird zu kurz behandelt. Auch wenn der Titel nicht auf dieses Verhältnis hindeutet, so werden in der Einleitung dennoch „spezifische Interessen der EU“ (15) angesprochen, welche in den jeweiligen Länderkapiteln dann nur sehr wenig Berücksichtigung finden (für die Ukraine lediglich acht Seiten). Die Analyse der Positionen zur EU erschließt sich daher nur partiell; reflektiert werden die Kernaspekte des Status quo der Beziehungen zur EU (bzw. OSZE und Europarat), Zwischenbilanzen und Zukunftsperspektiven hinsichtlich der Kooperation werden lose eingefügt. Diese fallen jedoch proportional zum Gesamtumfang des Werkes nicht ausreichend ins Gewicht, eine umfassendere Darstellung wäre hier wünschenswert gewesen.
Peter A. Zervakis (PZ)
Dr., Projektleiter Bologna-Prozess, Hochschulrektorenkonferenz, Bonn.
Rubrizierung: 2.62 | 4.22 | 3.6 | 2.2 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Peter A. Zervakis, Rezension zu: Ernst Piehl / Peter W. Schulze / Heinz Timmermann: Die offene Flanke der Europäischen Union. Berlin: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/24116-die-offene-flanke-der-europaeischen-union_27774, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 27774 Rezension drucken