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Edwin Czerwick / Wolfgang H. Lorig / Erhard Treutner (Hrsg.)

Die öffentliche Verwaltung in der Demokratie der Bundesrepublik Deutschland

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009 (VS Research: Theorie und Praxis der öffentlichen Verwaltung); 274 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 978-3-531-16681-0
Die Herausgeber analysieren das bisher kaum diskutierte Verhältnis von öffentlicher Verwaltung und Demokratie. Untersucht werden die innere Demokratisierung der öffentlichen Verwaltung, ihre Legitimation, die Bereitschaft zur Partizipation, die Responsivität der Verwaltung (Nathalie Behnke) sowie deren Rolle in einer sich wandelnden Gegenwartsgesellschaft. Lange sah es so aus, als sei nicht mehr die Hierarchie gefragt, sondern partizipative Governance. Lars Holtkamp stellt aber fest, dass es angesichts der Haushaltskrise und der Bürgermeister-Direktwahlen „zu einer Bedeutungszunahme der hierarchischen Koordination“ komme, die sich „insbesondere im Hinblick auf die Output-Legitimität als deutlich leistungsfähiger erweist, als es in der politikwissenschaftlichen Steuerungs- und Governancediskussion erwartet wird“ (82). Edwin Czerwick untersucht das Wechselspiel zwischen öffentlicher Meinung und Verwaltungshandeln, bei dem es mehr als früher Rückkopplungseffekte gibt, weil sich „die Verwaltung heute nicht mehr erlauben kann, sich gegenüber der öffentlichen Meinung abzuschotten“ (151). Insgesamt spiele die öffentliche Meinung aber nur eine untergeordnete Rolle im Verwaltungshandeln. Es geht auch um gelungene und gescheiterte Reformen (Neues Steuerungsmodell) und um neuere Ansätze, Verwaltung nicht nur effizienter, sondern auch demokratischer zu machen. Verwaltung sei gegenüber den 50er- und 60er-Jahren demokratischer geworden, kein Fremdkörper in der Demokratie. Vor allem sei sie offener geworden. Partizipation finde statt, allerdings würden „gesellschaftliche Akteure oft nur ungleich beteiligt“. Das Verwaltungspersonal identifiziere sich in hohem Maße sowohl mit den Anforderungen eines demokratischen Systems als auch mit den demokratischen Werten. Es gibt aber einen Wermutstropfen: Zwar sei die Verwaltung ein integraler Bestandteil der deutschen Demokratie, aber dennoch sei sie noch weit davon entfernt, im Inneren „eine ‚demokratische Verwaltung’ zu sein“ (268).
Armin König (AK)
Dr., Verwaltungswissenschaftler, Bürgermeister der Gemeinde Illingen, Dozent Fachhochschule für Verwaltung (FHSV) des Saarlandes.
Rubrizierung: 2.3 | 2.325 | 2.322 Empfohlene Zitierweise: Armin König, Rezension zu: Edwin Czerwick / Wolfgang H. Lorig / Erhard Treutner (Hrsg.): Die öffentliche Verwaltung in der Demokratie der Bundesrepublik Deutschland Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30964-die-oeffentliche-verwaltung-in-der-demokratie-der-bundesrepublik-deutschland_36801, veröffentlicht am 17.02.2010. Buch-Nr.: 36801 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken