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Monika Jung

Die nukleare Abrüstung der Ukraine 1991-1996. Ein Lehrstück für die ukrainische Außen- und Sicherheitspolitik

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2000 (Schriften des Zentrum für Europäische Integrationsforschung 28); 301 S.; geb., 50,11 €; ISBN 3-7890-6802-0
Politikwiss. Diss. Bremen; Gutachter: W. Eichwede. - Die Gefahr einer unkontrollierten Nuklearproliferation durch die Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist eine der neuen Sicherheitsbedrohungen in Europa, die aus dem Zerfallsprozess der kommunistischen Weltmacht resultierten. Um so willkommener war aus westlicher Perspektive die Entscheidung der Ukraine, im Jahr 1994 dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten und damit der eigenen nuklearen Abrüstung zuzustimmen. Die internationalen Rahmenbedingungen dieser Entscheidung und ihre innenpolitischen Antriebsfaktoren analysiert diese Arbeit einer Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dabei kontrastiert der empirische Gehalt des Bandes stark mit seiner analytischen Tiefe, denn die Autorin hat zahlreiche Interviews mit ukrainischen Entscheidungsträgern der höchsten Ebenen geführt. Zugleich jedoch fehlt der Arbeit die klare Leitfrage, um dieses umfangreiche Detailwissen politikwissenschaftlich nutzbar zu machen, sodass die Studie in weiten Teilen deskriptiv bleibt - eine Schwäche, die sich auch in einer wenig nachvollziehbaren Gliederung sowie nebulösen Überschriften niederschlägt. Dass dann auch noch Titel und Text nicht übereinstimmen, passt ins Bild: Obgleich die Autorin eine Untersuchung bis zum Jahr 1996 verspricht, endet ihre Analyse bereits im Jahr 1994. Inhaltsübersicht: I. Das "ukrainische Problem": 1. Die Erklärung von außenpolitischen Entscheidungen: Die Akteure als die entscheidenden Spieler in den neuen Staaten. II. Internationale Verhandlungen und der Entscheidungsprozeß in der Ukraine: 2. Die non-nukleare Verpflichtung der Ukraine (August 1991-Dezember 1991); 3. Das Rätsel um den Abzug der taktischen Atomwaffen: Haben oder nicht haben? (Januar 1992-August 1992); 4. Mehr und mehr Stolpersteine (September 1992-August 1993); 5. Eine Lösung in Sicht: Das Trilaterale Abkommen (September 1993-Januar 1994); 6. Kein Weg mehr zurück: Der Beitritt der Ukraine zum Atomwaffensperrvertrag (Februar 1994-Dezember 1994).
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.22 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Monika Jung: Die nukleare Abrüstung der Ukraine 1991-1996. Baden-Baden: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/13703-die-nukleare-abruestung-der-ukraine-1991-1996_16428, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16428 Rezension drucken