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Alice Brauner-Orthen

Die Neue Rechte in Deutschland. Antidemokratische und rassistische Tendenzen

Opladen: Leske + Budrich 2001; 203 S.; kart., 18,41 €; ISBN 3-8100-3078-3
Geschichtswiss. Diss. Berlin. - Brauner-Orthen widmet sich der Programmatik, organisatorischen Struktur sowie kommunikativen Strategie der "Neuen Rechten", insbesondere seit der Wiedervereinigung. Unter "Neuer Rechter" versteht sie dabei "jene intellektuelle Zirkel und publizistischen Organe [...], die (zum Teil bereits seit den Sechzigerjahren) bemüht sind, die Ideen der Weimarer Konservativen Revolution aufzugreifen und daraus ein metapolitisches und programmatisches Konzept zu entwickeln" (14). Neben Beobachtungen des Verfassungsschutzes und Erkenntnissen aus der Rechtsextremismus-Forschung stützt sich Brauner-Orthen vor allem auf Publikationsorgane der "Neuen Rechten", um wiederkehrende Topoi eines dort betriebenen Versuchs zur Veränderung des politischen Diskurses oder gar kultureller Hegemonie auszumachen. Trotz ihrer detaillierten Herausarbeitung verschiedener personeller und organisatorischer Verflechtungen der "Neuen Rechten" bis hin zum Versuch, in die bürgerlichen Parteien einzudringen sieht Brauner-Orthen die "Neue Rechte" gemessen an ihren eigenen Zielen als weitgehend erfolglos an: "Von den sogenannten 89ern als einer neuen Generation von rechts als gleichwertigem Gegenpol zu den 68ern kann keine Rede sein. Sie haben den angekündigten Durchmarsch durch die Institutionen der Gesellschaft nicht mal ansatzweise vollziehen können." (187) Viele ihrer Themen seien im Übrigen von Konservativen besetzt oder von Rechtsextremisten übernommen, sodass sich "eine intellektuelle Rechte in Deutschland im Grunde überflüssig" (192) mache: "Sie verfügen über keine geschlossene Ideologie, sie sind in ihrer Gesamtheit zu heterogen, es gelingt ihnen nicht sich zu integrieren, sie haben keinen charismatischen Frontmann in Aussicht." Michel Friedman betont in seinem Vorwort: "Wirklicher Anlass zur Sorge besteht erst dann, wenn die Vertreter der politischen Mitte ihre Abgrenzung nicht mehr klar und deutlich artikulieren." (10)
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 2.331 | 2.37 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Alice Brauner-Orthen: Die Neue Rechte in Deutschland. Opladen: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14939-die-neue-rechte-in-deutschland_16949, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16949 Rezension drucken