Die Autorin geht ihren Untersuchungsgegenstand aus einer ausgesprochen kritischen Perspektive an. Sie vertritt die These, „dass schon vom ersten Tag des Kosovo-Krieges an die Bevölkerung getäuscht wurde, Tatschen verfälscht und Fakten erfunden, manipuliert und auch gelogen wurde" (8). Sie untersucht sowohl die offizielle Politik und die Äußerungen führender Politiker als auch die Berichterstattung in den Medien über den Krieg der NATO gegen die Serben. Die Rechtfertigungsstrategie führender westlicher Politiker, man habe aus humanitären Gründen eingreifen müssen, zieht sie mit dem Hinweis auf frühere Menschenrechtsverletzungen des Westens und gravierende Widersprüche in den Äußerungen etwa des deutschen Verteidigungsministers Scharping in Zweifel. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter und resümiert: „Minister haben die deutsche Öffentlichkeit und das Parlament getäuscht und mit Manipulationen in die Unterstützung eines Angriffskrieges getrieben." (148) Diese Schlussfolgerungen sind starker Tobak und man kann der Autorin sicherlich nicht zugestehen, sie sei um Unvoreingenommenheit bemüht. Ihre Analyse der Vorgeschichte und des Ablaufs des Krieges ist jedoch gut dokumentiert und lohnt eine ernsthafte Auseinandersetzung.