Die Autoren - allesamt ehemalige Mitglieder des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes - beschreiben in ihren Beiträgen die Aufbau- und Entwicklungsphase der NATO. Greiner stellt die ersten strategischen Überlegungen dar, die zunächst durch die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges allein geprägt waren, dann durch den Koreakrieg wesentliche Korrekturen erfuhren und berichtet über die Bemühungen der NATO, die nukleare Entwicklung in ihre Strategie-Doktrin einzubauen. Was Greiner für die strategische Entwicklung verdeutlicht, zeigt sich ebenso in Rebhans Beitrag: Die NATO entwickelte sich vorwiegend auf der Basis des amerikanischen nationalen Interesses, wurde durch Washington dominiert, auch wenn die britische und französische Position im Bündnis von Beginn an eine andere war als die der übrigen NATO-Mitglieder. Dass dieses nationale Interesse der USA im Bündnis überwog, zeigt Maier. Er beschreibt, dass die amerikanischen Nuklearwaffen immer nur unter amerikanischer Kontrolle blieben, auch wenn sich nach 1955, nach der Entwicklung der britischen A-Waffe, den französischen Plänen einer Force de Frappe, und schließlich mit einer immer drängender nach nuklearer Mitsprache auftretenden Bundesrepublik die NATO-Strategie zunehmend europäisierte. Die Vereinigten Staaten hätten es gerade in den ersten zehn Jahren des Bündnisses verstanden, die eigene Position so zu wandeln und flexibel zu gestalten, dass sie einerseits ihre eigenen Interessen nicht aufgeben mussten, aber andererseits die Interessen ihrer wichtigsten europäischen Partner nicht enttäuschten. Inhaltsübersicht Christian Greiner: Die Entwicklung der Bündnisstrategie 1949 bis 1958 (17-174) Heinz Rebhan: Der Aufbau des militärischen Instruments der NATO (175-250) Klaus A. Maier: Die politische Kontrolle über die amerikanischen Nuklearwaffen. Ein Bündnisproblem der NATO unter der Doktrin der Massiven Vergeltung (251-420)