
Die Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung
Die Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland gehört zu den wesentlichen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Eckpfeilern der Nachkriegszeit. Vor allem im Bereich der Ökonomie ist eine ausgeprägte Mitbestimmungskultur vorhanden. So existiert in Deutschland neben Betriebsräten und Aufsichtsräten auch die Tarifautonomie. Aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels, der Internationalisierung der Ökonomie und technischer Umbrüche wirkt heutzutage jedoch ein Veränderungsdruck auf das Modell der institutionalisierten Mitbestimmung. Trotz zahlreicher Skeptiker und aller Veränderungen ist die Beteiligung der Beschäftigten an den Produktionsstätten auch heute noch verbreitet und erfolgreich. Das Lehrbuch ermöglicht zunächst eine normative Einordnung der Mitbestimmung in die rechtlichen und theoretischen Grundlagen. Neben dem Grundgesetz und dem Betriebsverfassungsgesetz dient der Neokorporatismus als Fundament. Darüber hinaus werden die Bedeutung der Mitbestimmung im deutschen Wirtschaftssystem und die verschiedenen Mitbestimmungsmodelle, mit den jeweiligen rechtlichen und institutionellen Besonderheiten erläutert. Daneben stellen die Autoren Praxisprobleme der Mitbestimmung in Unternehmen, aber auch die damit einhergehenden Risiken und Chancen dar. Selbst die Mitbestimmung im öffentlichen Sektor findet Berücksichtigung. So wird vor dem Hintergrund der zahlreich reorganisierten und teilweise privatisierten Strukturen der öffentlichen Einrichtungen die Mitbestimmung im „Konzern Stadt“ (137) analysiert. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im privatwirtschaftlichen Sektor, diejenigen Unternehmen langfristig erfolgreicher gegenüber Konkurrenten sind, die eine Form der Arbeitnehmermitbestimmung zulassen. Im öffentlich-rechtlichen Sektor kommt es zudem zu weniger Konflikten zwischen Beamten und deren Vorgesetzten. Die Publikation ist als Arbeitsbuch konzipiert und bietet durch zahlreiche Hinweise auf weiterführende Literatur, praxisbezogene Beispiele sowie thesenhafte Zusammenfassungen am Ende eines jeden Kapitels eine ideale Ausgangslage, um sich das Themenfeld der ökonomischen Mitbestimmung zu erschließen. Das Lehrbuch kann sowohl aus politik- als auch aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive gelesen werden. In beiden Fällen bietet es einen Erkenntnisgewinn.