Skip to main content
Gabriele Kämper

Die männliche Nation. Politische Rhetorik der neuen intellektuellen Rechten

Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag 2005 (Literatur - Kultur - Geschlecht 36); 347 S.; brosch., 37,90 €; ISBN 3-412-13805-3
Diss. TU Berlin; Gutachter: K. Hausen, S. Weigel. – Kämper analysiert den Band „Die selbstbewußte Nation“ als Manifest einer neuen Rechten der 90er-Jahre. 1994 hatte die Veröffentlichung mit Autoren wie Botho Strauß, Ernst Nolte und Rüdiger Safranski für viel Aufsehen gesorgt. Deren Wirkung, so Kämper, gehe zu einem beträchtlichen Teil von deren sprachlicher Emotionalität aus. Die sprachliche Ebene dieser politischen Texte fokussiert Kämper mit literaturwissenschaftlichen Mitteln auf ihre Geschlechterordnung hin: die neue Rechte als männliche Herrschaftssehnsucht. Bevor sie sich dem Band zuwendet, klärt sie die politischen und sprachlichen Rahmenbedingungen. Die Texte selbst werden zunächst auf der Ebene expliziter Geschlechterpolitik geklärt (Familie und Feminismus) und dann auf implizite Geschlechtsverhältnisse bei verschiedenen Themen untersucht (Elite und Masse, Autorität, Dekadenz, Wehrhaftigkeit, Werte). Aufgedeckt werden auch auffällige Verwendungen von natur- und körperbezogenem Vokabular. Auf diesem Weg wird der Einsatz geschlechtlich sortierter Rhetorik zur Emotionalisierung politischer Rede enttarnt, den Krämer im Fall der neuen Rechten als verzweifelten Ruf kultureller Modernisierungsverlierer versteht.
Guido Koch (GK)
Dr., Politikwissenschaftler, Qualitätsmanagment, GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
Rubrizierung: 2.35 | 2.36 Empfohlene Zitierweise: Guido Koch, Rezension zu: Gabriele Kämper: Die männliche Nation. Köln/Weimar/Wien: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/23368-die-maennliche-nation_26799, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26799 Rezension drucken