Zum 150. Geburtstag der SPD veröffentlicht der SPD-nahe „vorwärts“-Verlag einen Sammelband über die sozialdemokratische Idee. Das als „politisches Lesebuch“ beworbene Werk umfasst 47 alphabetisch geordnete Beiträge bekannter Sozialdemokraten (größtenteils aktiver sowie einiger ehemaliger SPD-Politiker) – von A wie „Arbeit“ von DGB-Präsident Michael Sommer bis Z wie „Zusammenleben“ von Lale Akgün. Die Beiträge umfassen zwei bis drei Seiten, gefolgt von einer Reihe von (größtenteils) thematisch passenden Zitaten von Philosophen, Politikern und Schriftstellern. In den Beiträgen wird deutlich, wie die SPD sich angesichts sinkender Mitgliederzahlen als Volkspartei behaupten möchte: Sie vertritt den Anspruch, die gesamte deutsche Bevölkerung anzusprechen und zu vertreten – und so wird zwar auffällig häufig Karl Marx zitiert, Sigmar Gabriel und andere küren die SPD aber auch zur Erbin des „deutschen Liberalismus“. Qualität und Inhalt der Beiträge variieren stark und reichen von ausgewogenen Bestandsaufnahmen und ideenreichen Visionen bis zur Rechtfertigung für die Politik vergangener Jahrzehnte und seltenen Attacken auf den politischen Gegner. Dabei ist nicht immer ein roter Faden erkennbar – angesichts der Vielzahl von Autoren mit durchaus voneinander abweichenden politischen Meinungen ist dies nicht unbedingt verwunderlich. Die angefügten Zitate illustrieren meist passend den Sachverhalt, oft übersteigt die Anzahl der mit ihnen gefüllten Seiten jedoch die Länge des eigentlichen Artikels, was den Eindruck aufkommen lassen könnte, man habe den Umfang des Buches künstlich vergrößern wollen. In einem hat der Sammelband sein Ziel jedoch erreicht: Die gesamte Bandbreite der verschiedenen politischen Überzeugungen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie wird eindrucksvoll abgedeckt.