Politikwiss. Diss. Münster; Gutachter: P. Kevenhörster. - Während es zu den beiden großen deutschen Parteien umfassende Forschungsliteratur gebe, seien kleine Parteien - definiert als Parteien, die nur als Juniorpartner einer anderen Partei Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung haben (20) - in der Politikwissenschaft bisher sträflich vernachlässigt worden und nur im Fall spektakulärer Einzelerfolge (beispielsweise Schill 2001) zum Objekt wissenschaftlicher Analyse geworden. Auf der Basis dieser Ausgangsthese entwickelt Dietsche eine Typologie kleinerer Parteien in Deutschland. Zunächst wird eine allgemeine Parteiendefinition entworfen, um dann das Feld der kleineren Parteien abzugrenzen. Auf der Grundlage von Downs' Parteienkonkurrenzmodell zeigt der Autor drei Weber'sche Idealtypen kleinerer Parteien auf: Flügelpartei, Scharnierpartei und regionale Partei, die alle verschiedene „Marktlücken“ (90) im elektoralen Wettbewerb ausnutzen. Die zweite Hälfte des Buches besteht in der Anwendung dieser Typologie auf die deutschen kleineren Parteien (Bündnis 90/Die Grünen, Die Republikaner, DVU, FDP, SSW, PDS, STATT-Partei, „Arbeit für Bremen und Bremerhaven“ sowie Schill-Partei). Enttäuschend an der übersichtlichen und analytisch durchdachten Typenbildung ist, dass der im Titel versprochene komparative Ansatz kaum zum Tragen kommt; lediglich auf den letzten acht Seiten finden sich einige Bemerkungen zu kleineren Parteien im Vereinigten Königreich.