Diss. Hamburg; Erstgutachter: H.-H. Hartwich. - Inwiefern bedingt die Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) eine Politische Union (PU), sind beide Formen von Unionen interdependent und führt die Verwirklichung der EWU automatisch zur PU? Dies sind die zentralen Fragen, denen die Verfasserin unter besonderer Berücksichtigung von souveränitäts- und demokratietheoretischen Gesichtspunkten sowie von funktionalen Zusammenhängen nachgeht und zu denen sie sehr differenzierte Antworten entwickelt. Die Grundlage für die Fragestellungen stellt die "spezifische Organisationsstruktur der EU (dar), wie sie durch den Maastrichter Vertrag geschaffen worden ist" (20), wobei eine Beurteilung der Sinnhaftigkeit des Projekts der EWU ausdrücklich ausgeklammert wird. Der gewählte Forschungsansatz ist interdisziplinär gehalten, schwerpunktmäßig politikwissenschaftlich formuliert und umfaßt daneben auch staats- und verfassungsrechtliche, wirtschaftswissenschaftliche sowie historische Elemente. Im Ergebnis kommt die Autorin unter Zugrundelegung ihrer Ergebnisse hinsichtlich der Interdependenz von EWU und PU zu dem Schluß, daß die Währungsunion in einen europäischen Bundesstaat eingebettet sein muß, der allerdings nicht als Folge der EWU zu erwarten ist, sondern vielmehr eine bewußte politische Entscheidung voraussetzt. Da hierfür derzeit keine Mehrheit bei den EU-Staaten besteht, plädiert die Autorin eingedenk möglicher Integrationsrückschritte bei einem Scheitern des Projektes der Währungsunion dafür, "den im Maastrichter Vertrag vorgesehenen Zeitplan noch einmal sehr genau zu überdenken und eine EWU als ein langfristiges Ziel zurückzustellen" (385).