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Joon-Young Hur

Die Integration ostdeutscher Flüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland durch Beruf und Qualifikation

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 599); XII, 172 S.; brosch., 34,80 €; ISBN 978-3-631-61779-3
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Begutachtung: W. Väth, S.-J. Park. – Die Bundesrepublik hat bis zur Wiedervereinigung etwa sechs Millionen DDR-Bürger aufgenommen. Obgleich die Ostdeutschen laut Grundgesetz den Status von Einheimischen besaßen, waren sie de facto Flüchtlinge aus einem anderen, mit der Bundesrepublik in Konkurrenz stehendem Land. Vor diesem Hintergrund ist es Hurs erstes Ziel, die Integration der ostdeutschen Flüchtlinge zu untersuchen. Unter Integration versteht der Autor einen dynamischen und mittel- bis langfristigen Prozess, „in dem die Regierung den Immigranten kontinuierlich Angebote – wie beispielsweise durch das Festsetzungsverfahren der Nationalidentität sowie die Förderung des gesellschaftlich umfangreichen Engagements der Immigranten – macht und die Immigranten darauf reagieren“ (11). Um sein Ziel umzusetzen, wählt Hur einen von ihm so bezeichneten Integrations-Governance-Ansatz, der die Kooperation eines jeden Akteurs in Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erfasst. Mit diesem Ansatz möchte Hur erstens all jene nichtstaatlichen Akteure angemessen berücksichtigen, die in den bisherigen Untersuchungen fehlten oder unterschätzt wurden, und sich zweitens nicht nur auf statistische Daten verlassen, sondern mithilfe seiner dynamischen Definition auch den Prozesscharakter der Integration herausstellen. Konkret unterteilt Hur seine mit sprachlichen Unzulänglichkeiten behaftete Analyse in verschiedene zeitliche Abschnitte, deren Festsetzung sich an der parteipolitischen Regierungskonstellation ausrichtet. Die Integration, so stellt Hur fest, war deshalb erfolgreich, weil die westdeutschen Maßnahmen sich darauf konzentrierten, die ostdeutschen Flüchtlinge beruflich zu qualifizieren beziehungsweise ihnen berufliche Beschäftigung zu möglichen. Hurs zweites Ziel ist es, zu prüfen, „inwieweit [sich] die deutschen Erfahrungen auf die Integrationsbemühungen Südkoreas für nordkoreanische Flüchtlinge übertragen“ (2) lassen. Aufgrund der nur fünf Seiten umfassenden Abhandlung kann Hur dieses zweite Ziel nur marginal verfolgen, Vergleichsmomente werden von ihm nur angerissen, aber nicht tiefgreifend analysiert.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.343 | 2.35 | 2.313 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Joon-Young Hur: Die Integration ostdeutscher Flüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland durch Beruf und Qualifikation Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34527-die-integration-ostdeutscher-fluechtlinge-in-der-bundesrepublik-deutschland-durch-beruf-und-qualifikation_41466, veröffentlicht am 08.12.2011. Buch-Nr.: 41466 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken