Die Grünen im Bundestag. Sitzungsprotokolle und Anlagen 1983-1987
„Liebe Leute, so geht es wirklich nicht!! [...] Schaut mal in Euer kleines grünes Buch hinein, das ist die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages [...]. Wenn Ihr das nach gut 2 ½ Jahren parlamentarischer Praxis noch nicht intus habt, na dann Gute Nacht!“, schrieb der Parlamentarische Geschäftsführer Eberhard Bueb 1985 „mit bedauerlichen Grüßen“ (828) an seine Fraktionskollegen. Die Schwierigkeiten mit dem parlamentarischen Alltag machen einen nicht unerheblichen Teil der Sitzungsprotokolle aus, die nun in einer neuen Reihe dokumentiert werden, herausgegeben im Auftrag der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Klärungsbedarf ergab sich auch, weil „die rigorosen Ansprüche nicht mit den Erfordernissen der Tagespolitik in Deckung gebracht werden konnten“ (XXII), wie Heidemeyer einleitend schreibt. Dies galt z. B. für das Rotationsprinzip, das sich als wenig sinnvoll erwies, wenn ein Abgeordneter in einem Untersuchungsausschuss mitarbeitete. Verschiedene strukturelle Probleme, der Faschismus-Vorwurf an die Grünen und die Anbindung ihrer Abgeordneten an die Basis (im Abstimmungsverhalten und durch die Abgabe eines Teils der Diäten), verbunden mit dem Verdacht, eine Klientelpolitik zu betreiben, machten der Partei zu schaffen. Die Effektivität der politischen Arbeit litt zudem erheblich daran, dass „die Abgeordneten [...] schlicht undiszipliniert“ (XXV) waren – siehe oben. Heidemeyer verweist auch darauf, dass sich noch ein Jahr nach dem Einzug in den Bundestag 1983 Gegner und Befürworter des parlamentarischen Prinzips gegenüberstanden. Mit dieser Edition nun sollen Tätigkeit und Entwicklung der Fraktion anhand der Unterlagen nachvollziehbar gemacht werden, „die in der Fraktion selbst entstanden sind“ (XXXVI). Dokumentiert werden 98 Fraktionssitzungen, die Protokolle sind mit Anhängen versehen. Ausgewählt wurden die Dokumente, die die historische Situation abbilden und Auskunft über die Gesamtgeschichte der Fraktion geben – und auch ihrer Professionalisierung, die nicht gleichbedeutend mit Anpassung ist.