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Christoph H. Maaß

Die gewaltsame Austragung innenpolitischer Konflikte im Kontext politischer Regimetypen

Berlin: Lit 2009 (Heidelberger Studien zur internationalen Politik 10); 185 S.; brosch. 19,90 €; ISBN 978-3-643-10222-5
Diss. Heidelberg. – Maaß fragt in der empirisch angelegten, verhaltenswissenschaftlichen Untersuchung in sehr fachspezifischer Sprache, unter welchen Bedingungen innenpolitische Konflikte entstehen und gewalttätig verlaufen. Zu diesem Zweck werden 115 Nicht-OECD-Staaten in den Bereichen der politischen Herrschaftsformen, der staatlichen Leistungsfähigkeit und des Konfliktpotenzials innerhalb ethnischer oder kultureller Konfliktlinien unterschieden. Hierfür wurden die Daten des Bertelsmann Transformations Index 2003 ausgewertet. Anhand dieser Typologisierung und unter Zuhilfenahme empirisch-analytischer Operationen, für deren Verständnis laut Autor mehr als statistische Grundkenntnisse notwendig sind, werden gewalttätige, innerstaatliche Konflikte im Zeitraum von 2001 bis 2005 untersucht. Als Ergebnis hält der Autor fest, dass die Kombination aus ethnisch-kulturellen Konfliktlinien, staatlicher Leistungsschwäche und autokratischem Regierungstyp zu ausgeprägtem Staatsterrorismus wie auch zu langwierigen vertikalen Machtkämpfen führen kann (z. B. Sudan, Burundi und Myanmar). Ebenso kann die Kombination von leistungsschwachen Regierungen und zerfallender oder gespaltener ethnisch-kultureller Exklusivität für eine verstärkte Ausübung von Gewalt innerhalb horizontaler Machtkämpfe sorgen (z. B. Afghanistan, Somalia oder die Elfenbeinküste). Zudem kann es in leistungsstarken, ethnisch-exklusiven Demokratien zu gewalttätigen vertikalen, terroristisch geführten Machtkämpfen kommen (z. B. Indien, Russland oder Sri Lanka). Insgesamt liegt der Verdienst der Studie nicht in der Neuheit der Ergebnisse, sondern eher im empirischen Beweis dieser allgemein anerkannten Erkenntnisse. Der zum Teil sehr fachspezifische Schreibstil macht es dem Leser allerdings schwer, den Ausführungen des Autors zu folgen.
Jan Karsten Biermann (JKB)
M. A., Politikwissenschaftler, Promotionsstudent, Institut für Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.25 | 2.21 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Jan Karsten Biermann, Rezension zu: Christoph H. Maaß: Die gewaltsame Austragung innenpolitischer Konflikte im Kontext politischer Regimetypen Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31785-die-gewaltsame-austragung-innenpolitischer-konflikte-im-kontext-politischer-regimetypen_37886, veröffentlicht am 10.03.2010. Buch-Nr.: 37886 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken