Diss. St. Gallen; Gutachter: R. Kley, J.-M. Baumer. - Eine tiefgreifende Reform und Demokratisierung des politischen Systems Kubas stehe bevor, so die Ansicht des Autors. Er hat insgesamt anderthalb Jahre auf Kuba recherchiert, "inwieweit die vermittelten sowie tatsächlich verankerten politisch relevanten Werthaltungen und Handlungsmuster 'reformbegünstigend' wirken" (10). Als gute Ausgangsbasis für eine Demokratisierung bewertet der Autor die soziale Teilhabe. Zu den Indikatoren zählt er beispielsweise die hohe Alphabetisierungsquote, gute technische Berufsausbildungen und die "nachhaltige Sensibilisierung der Kubaner gegenüber sozialer Ungerechtigkeit" (276). Als eindeutige Schwäche des gegenwärtigen Systems benennt er die politische Teilhabe. Der unermüdliche Versuch der Regierung, die Gesellschaft im Sinne der Revolution zu homogenisieren sei ebenso negativ zu bewerten wie die Intoleranz gegenüber sämtlichen Erscheinungen, die nicht systemkonform erscheinen. Auch fehle eine Kommunikationskultur. Tatsächliche Entscheidungsfindungen lägen außerhalb des Einflusses der Bürger in den Händen von Führungscliquen. Die Folge sei eine Gleichgültigkeit der Kubaner gegenüber der Revolution und ein Rückzug ins Private. Reformverhindernd wirke außerdem "die konstante Pression seitens der USA" (287), die damit das Gegenteil ihrer eigentlichen Absichten erreichten. Inhaltsübersicht: II. Revolutionsregime als Sozialisationsinstanz; III. Familie als Sozialisationsinstanz; IV. Schule als Sozialisationsinstanz; V. Massenmedien als Sozialisationsinstanz; VI. Religiöse Sozialisationsinstanzen; VII. Massen- und Berufsorganisationen als Sozialisationsinstanzen; VIII. Partizipation im Alltag als Sozialisationsinstanz; IX. Wirtschaftskrise und -reformen als Sozialisationsinstanzen; X. Erfolge und Implikationen der politischen Sozialisation.