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Behrooz Abdolvand

Die geoökonomischen Interessen der USA und deren Auswirkung auf die Neuverteilung der kaspischen Energieressourcen

Online-Publikation 2007 (http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=984218807); 496 S.
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Gutachter: H. Funke, U. Albrecht. – Der Autor greift als Grundgedanken seiner Studie eine Analyse des Politikwissenschaftlers Elmar Altvater auf, der die Vorherrschaft der USA auf dem Weltmarkt zu einem wesentlichen Teil damit erklärt, dass die wichtigsten Rohstoffe wie das Erdöl ausschließlich auf der Basis des US-Dollars gehandelt werden. Die USA profitiere dadurch „vom Recycling der Kapitalmassen zwischen den Weltregionen“, (187) führt der Autor weiter aus, und hätten bis heute die Möglichkeit, sich in eigener Währung zu verschulden, „ohne – wie dies bei anderen Ländern ist – das Risiko einer mit der Abwertung der eigenen Währung verbundenen Überschuldung tragen zu müssen“ (187). Die Teilnahme am Welthandel könne über die eigene Notenpresse vorteilhaft reguliert werden. Als ein Instrument, um diese Währungssicherheit zu erhalten, benennt der Autor die Außen- und Energiepolitik der USA, dargestellt am Beispiel der Kaspischen Region: Die oftmals angestellten Überlegungen, das dortige Engagement der USA sei geo- und energiepolitisch zu erklären, sei als alleiniges Erklärungsmuster ein Relikt des Kalten Krieges und angesichts der Entwicklung seit den Neunzigerjahren nicht mehr ausreichend. Auch seien die kaspischen Erdöl- und Erdgasvorkommen nicht bedeutend genug, um das US-Engagement vollständig erklären zu können. Es falle zudem auf, dass die USA nicht nach alleiniger Verfügungshoheit über die Ölreserven strebten, sondern sich vielmehr US-Unternehmen im Rahmen von Konsortien mit Konzernen aus anderen Ländern an den Energieprojekten beteiligten. Abdolvand argumentiert, dass die USA über diese Beteiligungen in der kaspischen Region und weltweit dafür sorgen, dass „der Dollar als Handelswährung etabliert bleibt und seine Rolle als Leitwährung nicht verliert“ (25). Der Autor bewertet dies als eine auf Dauer nicht tragbare Situation, zumal die USA mit einem Handels- und Etatdefizit zu kämpfen hätten. Es müsse ein neues Weltwährungssystem etabliert werden, in dem nicht allein eine Nation nur zu ihrem eigenen Vorteil zu entscheiden habe.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.22 | 4.43 | 2.64 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Behrooz Abdolvand: Die geoökonomischen Interessen der USA und deren Auswirkung auf die Neuverteilung der kaspischen Energieressourcen 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28010-die-geooekonomischen-interessen-der-usa-und-deren-auswirkung-auf-die-neuverteilung-der-kaspischen-energieressourcen_32921, veröffentlicht am 02.04.2008. Buch-Nr.: 32921 Rezension drucken