Verwaltungswiss. Diss. Speyer; Gutachter: R. Morsey, H. Quaritsch. - Kernstück der Arbeit ist das Kapitel B.III, das nicht weniger als 600 der Seiten des Buches umfaßt. In ihm geht Sendler von Scheidemann bis Schleicher den einzelnen Reichsregierungen nach, indem er jeweils für die Kategorien Außenpolitik, Wirtschafts- und Sozialpolitik und Innenpolitik untersucht, welche Art von Führung der Reichskanzler in der Politik seines Kabinettes hat erkennen lassen. Die Kategorien werden gelegentlich etwas anders bezeichnet und bei Fehrenbach und Wirth für die Außenpolitik, bei Marx für die beiden anderen Politikfelder noch weiter differenziert. Als Quelle stützt sich der Autor ganz überwiegend auf die Akten der Reichskanzlei. Er kommt zu dem Schluß, "daß die einzelnen Reichskanzler der Weimarer Republik in unterschiedlicher Intensität von ihrer Befugnis zur Bestimmung der Richtlinien Gebrauch gemacht haben" (675). Sendler identifiziert auch Reichskanzler, die in einigen Bereichen Führung zeigten, in anderen jedoch konsensual oder nach dem Ressortprinzip vorgingen. Den Grund für diese Befunde sieht er im wesentlichen in der unterschiedlichen Persönlichkeitsstruktur der verschiedenen Reichskanzler. Inhaltsübersicht: A. Die verfassungsrechtliche Ausgestaltung der Richtlinienkompetenz: I. Begriff der "Führung"; II. Die Reichsregierung; III. Die Richtlinienkompetenz des Reichskanzlers im Verfassungsorganisationsrecht. B. Die Richtlinienkompetenz in der politischen Praxis: I. Akten der Reichskanzlei; II. Gebrauch der Richtlinienkompetenz gemäß den Akten der Reichskanzlei; III. Reichspräsident und Richtlinienkompetenz.