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Herminio Sánchez de la Barquera Arroyo

Die Föderalisierung der Kulturpolitik in Mexiko. Deutschland als Modell?

Online-Publikation 2008 (http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2008/8399/pdf/Dissertation_PDF_Juni_08.pdf); 252 S.
Politikwiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: D. Nohlen. – Ähnlich wie die Bundesrepublik sei Mexiko laut Verfassung ein föderaler Staat, schreibt der Autor, in dem sich allerdings im Laufe des 20. Jahrhunderts eine zentralistische Kulturpolitik verfestigt habe. Mit der erstmaligen Wahl eines oppositionellen Kandidaten zum Präsidenten im Juli 2000 aber scheine ein Aufleben der föderalen Ordnung möglich. „Etliche Politiker und Sachverständige erwarten von dem kooperativen Modell [...], die gewaltigen Probleme des Landes gemeinsam und effektiver lösen zu können“ (196). Um die Möglichkeiten künftiger Kulturpolitik ausloten zu können – ein Bereich, in dem der Föderalismus vielleicht am sichtbarsten gelebt werden könne – , stellt der Autor einen Vergleich zur deutschen Kulturpolitik her. Berücksichtigt werden die gesetzlichen Vorgaben, Normen, Institutionen, Aufgabenteilung, Entscheidungsfindung und -durchsetzung, die Rolle von Parteien und Verbänden sowie überhaupt die Ziele, Aufgaben und Ergebnisse der Kulturpolitik. Bei der Beantwortung der zentralen Frage der Arbeit, ob sich Elemente der deutschen Kulturpolitik hilfreich auf Mexiko übertragen lassen, stößt der Autor allerdings schnell an Grenzen – er muss feststellen, dass es sich „um zwei völlig unterschiedliche föderale Staaten“ (205) handelt. Auch einer der zentralen Bestandteile der deutschen Kulturpolitik – das Engagement der Kommunen – könne nicht einfach transferiert werden, dazu fehle es in Mexiko an qualifizierten kommunalen Mitarbeitern und vor allem an Geld. Die mexikanischen Munizipien seien oft bettelarm und verwendeten zusätzliche Einnahmen – sofern es sich nicht um zweckgebundene Zuwendungen handele – zum Ausgleich von Defiziten oder für Gehälter. Auch bleibe der Nationale Kulturrat absehbar das bedeutendste mexikanische Kulturamt. Dennoch formuliert der Autor fünfzehn konkrete Schlussfolgerungen mit dem Ziel, über eine dezentralisierte Kulturpolitik der kulturellen Vielfalt des Landes Rechnung zu tragen und die mexikanische Demokratie lebendiger zu gestalten.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.65 | 2.21 | 2.263 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Herminio Sánchez de la Barquera Arroyo: Die Föderalisierung der Kulturpolitik in Mexiko. 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30394-die-foederalisierung-der-kulturpolitik-in-mexiko_36080, veröffentlicht am 18.02.2009. Buch-Nr.: 36080 Rezension drucken