
Die Europäische Zentralbank. Eine kritische Einführung in die Strategie und Politik der EZB
Die Politik der Deutschen Bundesbank wurde zu den Zeiten der D-Mark von einer breiten Zustimmung der Bevölkerung getragen. Dies änderte sich mit der Einführung des Euros. Immer öfter steht seitdem die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Vordergrund öffentlicher Debatten. Dies geschehe nicht zufällig, meinen beide Autoren, denn im Handeln der EZB lasse sich keine klare Linie erkennen. Kritisch bewerten Heine und Herr, dass die Zwei-Säulen-Strategie der Zentralbank mit unterschiedlichen wirtschaftswissenschaftlichen Theorien untermauert wird. Auch die praktisch vollzogene Geldpolitik lasse sich weder mithilfe der konjunkturellen Entwicklung noch anhand der Entwicklung der Inflationsraten befriedigend interpretieren. Alles spreche dafür, dass sich die EZB stark am Wechselkurs orientiere. Zu dieser Orientierung müsse sich die EZB klar bekennen. Gleichzeitig entwerfen die Autoren mögliche Alternativen zu einer europäischen Geldpolitik. Insbesondere im Bereich der Fiskal- und Lohnpolitik seien weitere Integrationsschritte im Euroland Richtung „Vereinigten Staaten von Europa" (212) notwendig. Dennoch könne die Zentralbank nicht allein Stabilität und Wachstum im eigenen Währungsgebiet garantieren. „Dazu bedarf es der institutionellen Einbettung und der adäquaten Kooperation aller makroökonomischer Instanzen." (214)