Der Markt an Schriften über die EU ist nicht eben klein, aber diese knappe Studie wird mit ihrer gründlichen Analyse eines aktuellen Themas ihre Lücke finden. Die Autorin will die Risiken und Chancen einer ersten Osterweiterung untersuchen; hierfür "wurde ein akteurszentrierter Ansatz gewählt, bei dem das institutionelle Umfeld und historische Zusammenhänge ebenso berücksichtigt werden wie machttheoretische Aspekte" (3). Differenziert betrachtet sie die unterschiedlichen und sich wandelnden Interessen der agierenden EU-Mitgliedsländer. Es gelingt ihr, die Problematiken der EU-Reform und der EU-Osterweiterung zu verknüpfen, wobei jene durch diese verschärft wird. Gleichzeitig ist die Osterweiterung aber politisch notwendig und auch gewollt. Wielgoß, die sich den Integrationisten zurechnet, zeigt einzelne Handlungsmöglichkeiten auf (77 ff.) und entwirrt eine Vielfalt von Begriffen, bietet aber keine Patentlösung an. Eine solche käme angesichts der Probleme wohl auch einer Quadratur des Kreises gleich. Inhaltsübersicht: I. Neue Aufgaben für die Europäische Union. II. Die Ostpolitik der Europäischen Union: 1. Ausgangsbedingungen für eine Ostpolitik der Europäischen Union; 2. Anfänge einer Ostpolitik: Hilfe und Handel; 3. Herausbildung einer Heranführungsstrategie; 4. Europäischer Rat in Madrid: Einstieg in die eigentliche Beitrittsphase; 5. Zwischenfazit. III. Auswirkungen einer ersten Osterweiterung: 1. Regierungskonferenz 1996/97; 2. Finanzpolitische Aspekte einer ersten Osterweiterung. IV. Die Herausforderung der Osterweiterung.