Tamchina fragt: "Welche Fortschritte und Hindernisse sind auf dem Weg zur Osterweiterung auf ungarischer Seite und auf seiten der Gemeinschaft zu beobachten?" (3) Dabei konzentriert sie sich mehr auf die Hindernisse als auf die Fortschritte. Für die Erweiterung existieren vier Voraussetzungen: die Aufnahmefähigkeit der Europäischen Union, ein erfolgversprechender Abschluss der Beitrittsverhandlungen, die Beitrittsreife Ungarns sowie die Fähigkeit der EU, neue Mitglieder aufzunehmen und gleichzeitig die "Stoßkraft" der europäischen Integration zu erhalten. Sie gelangt zu dem Ergebnis, dass es vor allem an der EU liegt, wann Ungarn und auch die anderen Kandidaten beitreten werden. In erster Linie handelt es sich hier also um eine politische Entscheidung der Union. Die nicht realisierten Reformen innerhalb der EU stellen derzeit das Haupthindernis für eine Erweiterung dar. Die Ursache dafür, dass sich die Einigung zwischen den Mitgliedstaaten der EU auf eine umfassende Reform so schwierig gestaltet, liegen nach Ansicht der Autorin "in der Ambivalenz des politischen Willens der EU-Mitgliedstaaten zum europäischen Integrationsprozeß und zur Osterweiterung" (114 f.) begründet.