Skip to main content
Xuewu Gu / Kristin Kupfer (Hrsg.)

Die Energiepolitik Ostasiens. Bedarf, Ressourcen und Konflikte in globaler Perspektive

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2006; 216 S.; kart., 29,90 €; ISBN 978-3-593-37971-5
Der wirtschaftliche Erfolg der Länder Ostasiens hat Energiepolitik auch dort zu einem wichtigen Thema gemacht. Die Abhängigkeit von Öllieferungen ist enorm. So bezieht Japan 87 % seiner Ölimporte aus dem Mittleren Osten, Korea 78,5 % und China immerhin noch 40 %. Gu und Kupfer stellen diese Zahlen an die Spitze der Herausforderungen, denen sich die Energiepolitik der ostasiatischen Staaten gegenübersieht. Darüber hinaus nennen sie die Sicherung der Energieversorgungslinien, die Sicherung einer zivilen Nutzung der Kernenergie und die Eindämmung von Umweltschäden. Es geht den Herausgebern darum, „die politischen Reaktionen der einzelnen ostasiatischen Staaten auf die weltweit registrierte Energieunsicherheit zu untersuchen, dass Energie bedingte Konfliktpotential im asiatisch-pazifischen Raum zu identifizieren und Perspektiven für eine regionale Kooperation aufzuzeigen“ (16). Leider lassen sie die Beiträge aber ohne großen Zusammenhang stehen. Ein verbindendes Schlusswort fehlt völlig. Informativ ist der Band jedoch allemal. Im ersten Teil werden die Energiestrategien der wichtigsten ostasiatischen Länder untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf institutionellen und wirtschaftlichen Aspekten. Aber auch politische Aspekte werden nicht ignoriert. So geht z. B. Frank Umbach auf Japans Versuche ein, mit diplomatischen Mitteln engere Kontakte zu Ländern am Persischen Golf zu knüpfen, um die Energieversorgung zu sichern. Dass Energiefragen jedoch auch zu konkreten Konflikten in Ostasien selbst führen können, wird im zweiten Teil des Bandes demonstriert. So zeigt Nadine Leonhardt, dass hinter den Ansprüchen gleich mehrerer ost- und südostasiatischer Staaten auf die Spratly-Inseln nicht zuletzt die Sicherung der Energieversorgungswege und von vermuteten Rohstoffvorkommen steht. Demgegenüber zeigt Kristin Kupfer, dass regenerative Energien ein kooperationsförderndes Potenzial haben. Zwar sei der Anteil dieser Energieform in Ostasien immer noch sehr gering, es gebe jedoch durchaus mehrere bi- und multilaterale Kooperationsforen, die erneuerbare Energien fördern wollen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.68 | 2.263 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Xuewu Gu / Kristin Kupfer (Hrsg.): Die Energiepolitik Ostasiens. Frankfurt a. M./New York: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25865-die-energiepolitik-ostasiens_30026, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 30026 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken