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Nicole Albrechts

Die Effektivität verschiedener Initiativen und Konzepte zur Korruptionsbekämpfung in Staaten mit Erdölvorkommen. Ein Vergleich von Kamerun, Nigeria, Kasachstan und Ecuador

Berlin: Lit 2013 (Demokratie und Entwicklung 68); 431, 28 S.; 54,90 €; ISBN 978-3-643-12060-1
Politikwiss. Diss. Hamburg; Begutachtung: R. Tetzlaff, C. Jakobeit. – Korruption ist ein globales Phänomen mit globalen Akteuren, die Prozesse verlaufen jedoch im Stillen. Nicole Albrechts stellt sich der empirisch‑analytischen Herausforderung einer qualitativen Evaluationsstudie von derart opaken Strukturen und untersucht die Effektivität nationaler Korruptionsbekämpfungsstrategien in den Ölstaaten Kamerun, Nigeria, Kasachstan und Ecuador. Ihr Ziel ist es, zunächst eine Definition von Korruption zu erarbeiten, mit der sie kulturübergreifend argumentieren und die Folgen der Korruption für politische und wirtschaftliche Systeme betrachten kann. Im Kontext einer umfassenden Zusammenschau der verschiedenen Ansätze der Korruptionsforschung entscheidet sie sich für eine Patchwork‑Definition, die ihrem normativen Zugang gerecht wird. Auf der Grundlage des internationalen Forschungsstandes zu Ursachen und Entwicklung von Korruption erarbeitet sie ein fünfgliedriges Analyseraster, bestehend aus Konzepten und Initiativen in den Bereichen (a) nationale Rechtsvorschriften und Justiz, (b) Konformität mit den Vorgaben der United Convention Against Corruption (UNCAC), (c) Reformen der Verwaltung und wirtschaftliche Programme, (d) Zivilgesellschaft, Medien und privater Sektor sowie (e) Antikorruptionsagenturen. Mithilfe einer Zeitreihenanalyse (1996 bis 2010) evaluiert sie die Anti‑Korruptionsbestrebungen in den Vergleichsstaaten und konstatiert, dass trotz der verschiedenen intensiven Bemühungen in allen vier Staaten kein signifikanter Effekt in der Wahrnehmung von Korruption erkennbar ist. Ursächlich hierfür sind beispielsweise die unzulängliche Umsetzung nationaler Rechtsvorschriften, fehlende Transparenzbestrebungen und die mangelnde Einbindung des privaten Sektors. Im Kontext einer umfassenden Implementierung scheint – trotz variierender nationaler Prioritäten – eine Integration in internationale Anti‑Korruptionsprogramme (EITI, TI, PWYP) sowie die Implementierung von Verhaltensstandards global agierender Unternehmen zielführend; dies wird aber augenscheinlich nur bei Staaten mit größeren Erdölvorkommen (Nigeria, Kasachstan) konsequent verfolgt. Lässt man die internationale Einbindung außen vor, so erweist sich Ecuador als am aktivsten im Bereich der Korruptionsbekämpfung, dicht gefolgt von Kasachstan und Nigeria; das Schlusslicht in beiden Analyseperspektiven ist Kamerun.
Anja Franke-Schwenk (AF)
Dr. des., wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.232.212.672.682.65 Empfohlene Zitierweise: Anja Franke-Schwenk, Rezension zu: Nicole Albrechts: Die Effektivität verschiedener Initiativen und Konzepte zur Korruptionsbekämpfung in Staaten mit Erdölvorkommen. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36826-die-effektivitaet-verschiedener-initiativen-und-konzepte-zur-korruptionsbekaempfung-in-staaten-mit-erdoelvorkommen_44984, veröffentlicht am 06.03.2014. Buch-Nr.: 44984 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken