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Kurt-Peter Merk

Die Dritte Generation. Generationenvertrag und Demokratie - Mythos und Begriff

Aachen: Shaker Verlag 2002; 190 S.; 24,80 €; ISBN 3-8322-0575-6
Sozialwiss. Habilitationsschrift München. - Spricht man heute - beispielsweise im Zusammenhang mit der Reform des Rentensystems - vom „Generationenvertrag", so sind damit die Unterhaltsverpflichtungen der erwerbstätigen Erwachsenen gegenüber den Senioren gemeint. Doch der Begriff hat noch eine weitere Dimension, nämlich die Unterhaltsverpflichtungen der erwerbstätigen Erwachsenen gegenüber der nachfolgenden (Kinder)generation. Deren Interessen würden jedoch systematisch aus der politischen Diskussion und den politischen Entscheidungen ausgeklammert; die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft sei damit gefährdet. Die Arbeit diskutiert, inwieweit dieses Problem strukturell in der Architektur der Demokratie angelegt ist. Das auf erwerbstätige Erwachsene und Senioren beschränkte Wahlrecht ist die Ursache dafür, so das Ergebnis des Autors, dass die Interessen der Kindergeneration kaum politisches Gewicht haben. Dementsprechend plädiert er für ein Wahlrecht dieser Bevölkerungsgruppe, das für Jugendliche bis zum 14. Lebensjahr durch die Eltern ausgeübt werden soll. Inhaltsübersicht: Der Mythos des Generationenvertrages in der real existierenden Demokratie. I. Theorie des Generationenvertrages: 1. Vertrag im vertragstheoretischen Sinne; 2. Der Generationenvertrag - Begriff und Struktur; 3. Generationenvertrag und Generationsegoismus. II. Generationsegoismus in der politischen Praxis: 1. Finanzpolitik; 2. Rentenpolitik; 3. Umweltpolitik; 4. Familienpolitik. III. Ursachen des Generationsegoismus: 1. Politische Praxis zugunsten Zeitgenossen; 2. Pluralistische Demokratiestruktur; 3. Strukturelle Präformation der Sozialpolitik. IV. Vollständige politische Repräsentation: 1. Repräsentationsdefizit und Altersdiskriminierung; 2. Die „real existierende Demokratie"; 3. Aktives Wahlrecht der Minderjährigen; 4. Vollständige Repräsentation und Generationsegoismus. Drei-Generationen-Vertrag und politische Repräsentation.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.342 | 2.32 | 2.3 | 5.41 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Kurt-Peter Merk: Die Dritte Generation. Aachen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18430-die-dritte-generation_21349, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21349 Rezension drucken