Der Maschinenbauingenieur Kirschner (Jahrgang 1927) beschreibt die Defizite des Parteienstaates in den drei Politikfeldern Wirtschaft, Recht und Kultur. Die „Verflechtung von Parteienstaat und Industriesystem“ (49) führe zur „Atomie“, der Vereinzelung der Menschen, sowie zur „Anomie“, dem Versagen von Regelungen und Orientierungen, die er für die drei Bereiche beschreibt. Da die Parteien in der Parteiendemokratie gezwungen seien, den Wählern Zugeständnisse zu machen, um ihre Wiederwahl nicht zu gefährden, würden notwendige, zukunftsweisende, aber unbequeme Maßnahmen unterdrückt. Auf diese Weise entwickele sich eine Versprechungsdemokratie. Dem setzt der Autor ein „dreigliedriges Konformationssystem“ (253) entgegen. Die Bewältigung politischer und gesellschaftlicher Probleme sollte drei unabhängig voneinander bestehenden Institutionen der Wirtschaft, des Rechts und der Kultur übertragen werden. Ihre verbindende Funktion für Entscheidungen sollten sie im Parlament finden, das so organisiert wäre, dass jede einzelne „Konformation“ (255) nur im Zusammengang mit den beiden anderen eine gültige Entscheidung fällen könnte. Diese Institution sollte sich ausschließlich aus Berufenen zusammensetzen, nicht abwählbar sein und in dieser Form der parlamentarischen Zusammensetzung eine Garantie für stetige und verantwortliche Politik bilden, weil das System als Ganzes von Änderungen nicht selbst ändernd betroffen wäre. Das Problem der Anomie wäre in diesem Modell nach Meinung des Autors nicht mehr existent. Mit Demokratie hat ein solches System aber nichts zu tun.