Der außenpolitische Sprecher der Linken Gehrcke, die Politikwissenschaftlerin von Freyberg und der Sozialist Grünberg wollen die Auseinandersetzungen um das Thema Israel und Palästina von Vorurteilen befreien, indem sie auf strittige Fragen innerhalb der deutschen Linken sachliche Antworten geben. Dafür erörtern sie zunächst die Haltung der Arbeiterbewegung zum Antisemitismus. Sie untersuchen den historischen Kontext des Zionismus im Spiegel der marxistischen Theorie und fragen nach der Bedeutung des Holocausts bei der Gründung des jüdischen Staates sowie nach den Kräften, die diese Staatsgründung auf der internationalen Ebene unterstützt haben. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die pauschale Ablehnung des Zionismus durch sozialdemokratische und kommunistische Theoretiker nicht gerechtfertigt sei. Denn für die Autoren hat der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wieder erstarkende Antisemitismus die Idee von der Zusammenführung des jüdischen Volkes auf einem Territorium generell gestärkt. Dabei können sie sich sowohl einen nationalen, als auch einen binationalen Staat vorstellen. Von den Anfängen des Zionismus über das Dritte Reich bis hin zur israelischen Staatsgründung zeichnen die Autoren die Entwicklungen nach, die zu dem heutigen Konflikt geführt haben. Am Ende steht der jüngste Gaza-Krieg, der mit 1.314 Toten und 5.320 Verletzen, unter ihnen viele Kinder, die Weltgemeinschaft nachdrücklich zum Handeln auffordert. Die Autoren favorisieren eine Lösung im Rahmen der 2003 verabschiedeten Genfer Initiative, einem inoffiziellem Friedensvertrag einer Gruppe palästinensischer und israelischer Politiker, an dessen Ende gemäß den entsprechenden UN-Resolutionen eine Zwei-Staaten-Lösung entlang der Waffenstillstandslinie vom 4. Juni 1967 steht. Doch die Autoren fragen auch: „Wer wird dies verhandeln?“ (243)