Skip to main content
Stefan Winckler

Die demokratische Rechte. Entstehung, Positionen und Wandlungen einer neuen konservativen Intelligenz

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2005 (Europäisches Forum 14); 188 S.; brosch., 39,- €; ISBN 3-631-53435-3
Seit rund 15 Jahren wird in der Politikwissenschaft über das Phänomen der „Neuen Rechten“ diskutiert, wobei einige dieses Netzwerk rechter Intellektueller dem Rechtsextremismus zuordnen, andere es als Scharnier zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus bezeichnen. Winckler lehnt den Begriff „Neue Rechte“ für seinen Untersuchungsgegenstand jedoch ab und spricht stattdessen von „der demokratischen Rechten, präziser: der neuen konservativen Intelligenz“ (17). Dies hat politische Gründe. Denn der Autor will offenkundig die Neue Rechte als demokratische Gruppierung im pluralistischen Meinungsstreit einer offenen Gesellschaft präsentieren. Winckler stellt nicht infrage, inwiefern deren Positionen im Spannungsverhältnis zur Demokratie stehen, obgleich er die Neue Rechte damit charakterisiert, dass sie die „geradezu säkular-religiöse Betonung der ‚westlichen Werte’“ (18) ablehne. Insofern ist die Arbeit eine Propagandaschrift der Neuen Rechten. Der Autor erläutert in den einzelnen Kapiteln folgende bereits wissenschaftlich und publizistisch ausgiebig diskutierte Wegmarken der Neuen Rechten: das Essay „Anschwellender Bocksgesang“ von Botho Strauß, Ernst Noltes Lesart der deutschen Geschichte, Karlheinz Weißmanns Buch „Der Weg in den Abgrund“, die publizistischen Aktivitäten von Rainer Zitelmann beim Ullstein Verlag und bei der Springer Presse sowie den von Ulrich Schacht und Heimo Schwilk herausgegebenen Sammelband „Die selbstbewußte Nation“. Winckler referiert diese Schriften unkritisch und stilisiert die angeblichen Nonkonformisten zu Opfern der Linken. Sowohl seine Gespräche mit den genannten Protagonisten als auch die verwendete Literatur datieren mit wenigen Ausnahmen aus den 90er-Jahren. Somit erweckt die Publikation den Eindruck, alte Texte in einen neuen Umschlag gebunden zu haben. Allein im schmalen Kapitel zum „Institut für Staatspolitik“ beschäftigt er sich mit einer neueren Entwicklung. Doch zählt Winckler hier nur im Stil eines Rechenschaftsberichts sämtliche Veranstaltungen und Publikationen des Instituts auf. In der Zusammenschau dürfte die wenig originelle Arbeit als Selbstbeschreibung der Neuen Rechten ausschließlich für einschlägig Interessierte lesenswert sein.
Christoph Busch (CHB)
Dr., Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Rubrizierung: 2.331 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Christoph Busch, Rezension zu: Stefan Winckler: Die demokratische Rechte. Frankfurt a. M. u. a.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/24485-die-demokratische-rechte_28276, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 28276 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken