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Philip Manow / Friedbert W. Rüb / Dagmar Simon (Hrsg.)

Die Bilder des Leviathan. Eine Deutungsgeschichte

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012; 247 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-8329-7474-9
In diesem Sammelband sind sechs repräsentative Artikel über den Leviathan vertreten, die im Laufe der vergangenen 25 Jahre in der gleichnamigen sozialwissenschaftlichen Zeitschrift erschienen sind. Im Zentrum der Beiträge steht die bildliche Analyse. Der Anlass zur Herausgabe dieses Sammelbandes ist der Wechsel der Zeitschrift zum Nomos Verlag. Das erste Abbilddes Leviathan, das das Titelbild von Hobbes’ gleichnamigem Werk zierte, sei von Carl Schmitt zum „stärksten und mächtigsten Bild der Politischen Theorie“ (7) geadelt worden, schreiben die Herausgeber in der Einleitung. Seit dem Erscheinen des Buches 1651 inspiriert der Leviathan, der sich als übermächtiger Herrscher mit den Insignien der Macht – Schwert, Krone und Bischofsstab – über der Stadt erhebt, zu diversen Interpretationen. Thomas Hobbes hatte mit diesem Bild, das eigens für sein Buch angefertigt wurde, seine Theorie vom Kontraktualismus und der damit verbundenen Staatstheorie ausdrucksstark festhalten wollen. Und so beginnt auch der erste Beitrag des Buches mit einer ikonografischen Verortung des Titelbildes. Reinhard Brandt erweitert hier die Perspektive. Er führt eine von Schwert und Bischofsstab ausgehende Linie über den Bildrand fort und erhält so die bekannte biblische Vorstellung vom Zelt Gottes. Dieser Hinweis zu einer Existenz Gottes ist insofern ein interessanter Aspekt, als der Begriff Hobbismus zu Hobbes’ Lebzeiten als Schimpfwort synonym zur Gotteslästerung und Häresie verwendet wurde. Horst Bredekamp hingegen bestimmt in seinem Beitrag die Brüder und Nachkommen dieses Titelbildes. Hierzu verortet er die dem Leviathan folgenden und imitierenden Bilder chronologisch. In einem weiteren Beitrag definiert er den historischen Gegenspieler des Leviathan Behemoth aus einer ikonologischen Blickrichtung. Insbesondere die tiefgehenden Betrachtungsweisen von Bredekamp, der in diesem Sammelband mit insgesamt drei Beiträgen vertreten ist, verleiht diesem eine hohe inhaltliche Qualität. Hobbesforscher, aber auch andere Interessierte dürften diesen mit Erkenntnisgewinn lesen.
Mario-Gino Harms (MGH)
Dipl.Pol., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.32 Empfohlene Zitierweise: Mario-Gino Harms, Rezension zu: Philip Manow / Friedbert W. Rüb / Dagmar Simon (Hrsg.): Die Bilder des Leviathan. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35580-die-bilder-des-leviathan_42931, veröffentlicht am 15.11.2012. Buch-Nr.: 42931 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken