Skip to main content
Cornelia Lein

Die Beziehungen beider deutscher Staaten zu Israel, 1949-1963

Dresden: Sächsische Landesbibliothek- Staats- und Universitätsbibliothek Dresden 2015 (http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/17166/Dissertationpdf.pdf); 614 S.
Diss. Dresden; Begutachtung: R. Pommerin, K.‑H. Schlarp, F.‑L. Kroll. – Welche Beziehungen unterhielten beide deutschen Staaten zu Israel nach ihrer Gründung im Jahr 1949? Zur Beantwortung dieser Frage will Cornelia Lein sich nicht auf die Analyse formaler diplomatischer Beziehungen beschränken, sondern sie fragt nach den „politischen, wirtschaftlichen, militärischen bzw. sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen“ (7). Diese arbeitet sie für den Untersuchungszeitraum 1949 bis 1963 in Bezug auf zeitliche Zäsuren, wie die Ratifizierung des Luxemburger Abkommens, die Suezkrise und das Ende der Ära Adenauer und Ben Gurion 1963 sowie in Bezug auf die Rahmenbedingungen des internationalen Staatensystems heraus. Nachdem sie die Außenpolitik beider deutscher Staaten gegenüber Israel jeweils unabhängig voneinander analysiert und deren Ausgangslage, Handlungsspielräume und Entscheidungsträger dargestellt hat, folgt ein Vergleich, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigt. Sie macht drei Phasen der deutsch‑israelischen Beziehungen aus, in denen diese jeweils einen qualitativen Wandel durchliefen. In der ersten Phase, die von der Gründung beider Staaten bis zur Ratifizierung des Luxemburger Abkommens 1953 reichte, konnten beide demnach nur sehr eingeschränkt souverän agieren, unterhielten aber wirtschaftliche Kontakte zu Israel. Allerdings zeigte sich ein erheblicher Unterschied: Die Bundesrepublik erklärte sich mit dem Luxemburger Abkommen zu Wiedergutmachungsleistungen an Israel bereit, die DDR hingegen nicht. Die zweite Phase, die von 1953 bis zur Suezkrise dauerte, war nach Lein eine Übergangsphase hin zu einer qualitativen Neuorientierung beider Staaten in der Israelpolitik, die auch vor dem Hintergrund der Veränderungen in West‑ und Ostdeutschland zu betrachten ist. Die Bundesrepublik habe sich als verlässlicher Partner gezeigt, während die DDR „im Zuge der Suezkrise Israel in bisher nicht gekannter Schärfe mit propagandistischen Mitteln attackierte.“ In der dritten Phase „entwickelte sich die Israelpolitik beider deutscher Staaten hinsichtlich ihres Ausmaßes, ihrer Intensität, aber auch ihrer Qualität immer mehr in entgegengesetzte Richtung.“ Die Bundesrepublik habe ihre Beziehungen vor allem auf dem militärischen Gebiet deutlich verstärkt. Von der DDR sei die Israelpolitik hingegen „nur noch als Funktion eigener Anerkennungspolitik und Mittel angesehen“ (575) worden.
{JBU}
Rubrizierung: 4.24.214.222.3132.3142.63 Empfohlene Zitierweise: Jessica Burmester, Rezension zu: Cornelia Lein: Die Beziehungen beider deutscher Staaten zu Israel, 1949-1963 Dresden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/40049-die-beziehungen-beider-deutscher-staaten-zu-israel-1949-1963_48397, veröffentlicht am 01.09.2016. Buch-Nr.: 48397 Rezension drucken