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Alexander Muschik

Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949-1972

Münster: Lit 2005 (Nordische Geschichte 1); 298 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-8258-9044-5
Das Verhältnis der beiden deutschen Staaten zu Schweden war wesentlich durch die deutsch-deutsche Systemkonkurrenz geprägt und insgesamt war die Außenpolitik der DDR, so die These des Autors, bis zum Jahr 1972 „nur vor dem Hintergrund der Rivalität mit der Bundesrepublik hinreichend verständlich.“ (15) Wie die Bundesrepublik ihre Politik der Nichtanerkennung im neutralen Schweden durchzusetzen wusste, womit die DDR dies zu konterkarieren versuchte und welche Haltung Schweden als Austragungsort dieses Konkurrenzkampfes dabei einnahm, ist Gegenstand der Untersuchung. Im Mittelpunkt steht die Chronologie dieser Dreiecksbeziehung, die Muschik entlang der deutschlandpolitischen Zäsuren in drei Abschnitte gliedert: Die erste Periode reicht von 1949 bis zum Eintritt der beiden deutschen Staaten in die antagonistischen Militärblöcke NATO und Warschauer Pakt im Jahr 1955. Dann folgt bis Mitte der 60er-Jahre eine Periode, die im Zeichen der Hallsteindoktrin eine neue Qualität der deutsch-deutschen Rivalität begründete. Die dritte Phase reicht bis zum Abschluss des Grundlagenvertrags im Jahr 1972. Darüber hinaus geht Muschik in einem separaten Kapitel auf den besonderen Aspekt der Festwochenkonkurrenz zwischen der Rostocker Ostseewoche und der Kieler Woche ein. Insgesamt zeichnet der Autor ein facettenreiches Bild eines vielschichtigen Beziehungsgeflechts. So wird etwa deutlich, wie sehr das außenpolitische Handeln beider deutscher Staaten „re- bzw. interaktiv war: Auf ostdeutscher Seite war man ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, den bundesdeutschen Alleinvertretungsanspruch zu unterwanden. Doch jeder Versuch seitens der DDR, die eigene Position in Schweden auszubauen, wurde von den bundesdeutschen Diplomaten sogleich mit Demarchen und Protesten im schwedischen Außenministerium beantwortet.“ (246) Und Schweden verhielt sich keineswegs neutral, sondern orientierte sich an der Position der BRD und der Westmächte, was Muschik auf zentrale sicherheits- und wirtschaftspolitische Interessen Schwedens zurückführt.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.2 | 4.21 | 4.22 | 2.313 | 2.314 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Münster: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26316-die-beiden-deutschen-staaten-und-das-neutrale-schweden_30653, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30653 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken