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Sebastian Stier

Die Bedeutung des Internets als Medium der politischen Kommunikation in Deutschland und den USA – eine vergleichende Fallstudie

Berlin: Lit 2012 (Studien zur politischen Kommunikation 6); 116 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 978-3-643-11831-8
Politikwiss. Magisterarbeit Heidelberg; Begutachtung: D. Roth, M. G. Schmidt. – Welchen Einfluss hat die internetbasierte Kommunikation auf politische Prozesse? Wodurch lassen sich divergierende Nutzungspraktiken in den USA und Deutschland erklären? Kommt es in der Bundesrepublik zu einer vermehrten Amerikanisierung oder doch „nur“ Modernisierung politischer Kommunikationsprozesse? Diese Pluralität von Fragen versucht Sebastian Stier durch eine „fallzentrierte vergleichende Fallstudie mittlerer Reichweite“ (32) darzustellen und entwickelt dabei, dem qualitativen Paradigma folgend, vier Forschungshypothesen. Die als abhängig definierte Variable „politische Kommunikation im Internet“ versucht er dabei mittels diverser erklärender Variablen wie Mediensysteme, politische Kultur oder Präsidentialismus‑Parlamentarismus‑Dichotomie zu isolieren. Für die Divergenz der politischen Internetnutzung in Deutschland und den USA sind, Stier zufolge, alle drei ursächlich – so begünstige die „direkte Beziehungsstruktur zwischen Politik‑ und Bürgerschaft“ (34) „medienkritische Einstellungen“ (35). Nach der Vorstellung verschiedener Nutzungsmöglichkeiten (unter anderem Blogs und soziale Netzwerke) sowie der in beiden Ländern differierenden Mediennutzung (Stichworte sind digital divide und gender gap) belegt der Autor die besprochene Divergenz dann empirisch. Jene lässt sich insbesondere an der unterschiedlichen Einbindung des Internets im Wahlkampf verdeutlichen. Dennoch könne in Deutschland auch in Zukunft nicht von einer Amerikanisierungstendenz ausgegangen werden – dafür seien die (oben angesprochenen) Strukturbedingungen zu unterschiedlich. In den USA spiele das Internet als Medium der politischen Kommunikation „eine wesentlich bedeutendere Rolle“, wobei vor allem politisches Interesse und Partizipationswille „nicht allein aufgrund technischer Innovationen, sondern […] durch die politische Kultur eines Landes und der Einstellungen seiner Bürger vorgeprägt“ (101) seien. Abgesehen von der starken Wahlkampfzentrierung stellt Stiers Arbeit eine multiperspektivistische und durchweg sehr gut zu lesende Analyse der eingangs aufgeworfenen Fragen dar.
{JH}
Rubrizierung: 2.22 | 2.64 | 2.333 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Jörg Hebenstreit, Rezension zu: Sebastian Stier: Die Bedeutung des Internets als Medium der politischen Kommunikation in Deutschland und den USA – eine vergleichende Fallstudie Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37739-die-bedeutung-des-internets-als-medium-der-politischen-kommunikation-in-deutschland-und-den-usa--eine-vergleichende-fallstudie_43350, veröffentlicht am 06.11.2014. Buch-Nr.: 43350 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken