Quasi zum 60. Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht ein ausgewiesener Kenner deutscher Außenpolitik, der Heidelberger Politikwissenschaftler Frank R. Pfetsch, einen knappen, aber inhaltsreichen Abriss über die deutsche Außenpolitik von 1949 bis 2009. Das Werk ist eher historisch aufgebaut, um, wie der Autor schreibt, „einen größeren Leserkreis“ anzusprechen. Angesichts von in ähnlicher Weise chronologisch aufgebauter Publikationen zur deutschen Außenpolitik, wie etwa dem jüngsten Band des Historikers Gregor Schöllgen, ist es etwas fraglich, ob darin tatsächlich ein „spezifisch Neue[s]“ (11) zu sehen ist. Schließlich werden auch die in der Darstellung aufgezeigten Wegmarken und determinierenden Faktoren, wie zum Beispiel die Westintegration und die Neue Ostpolitik Willy Brandts, in vergleichbaren Bänden in ähnlicher Weise präsentiert. Dies mindert aber den Wert des Buches in keiner Weise, stellt es doch einen gut lesbaren, flüssig geschriebenen Abriss der deutschen Außenpolitik von Adenauer bis Merkel dar. Besonders hilfreich und damit das spezifisch politikwissenschaftliche des Werkes ausmachend sind die allgemeinen Ausführungen von Pfetsch zu den in der Außenpolitik-Forschung vorherrschenden theoretischen Ansätzen (z. B. Akteur-Struktur-Ansatz, Verhandlungstheorie) sowie zu immer wieder auftauchenden methodischen Fragen, z. B. nach dem wissenschaftlich angemessenen Umgang mit Politiker-Autobiografien. Ansonsten bietet der Band inhaltlich nicht viel Überraschendes, ist aber zweifellos auf dem aktuellen Stand der Forschung, wofür auch die bisherigen Veröffentlichungen des Verfassers bürgen. Der Band endet, nach einer Darstellung der jüngsten Entwicklungen in der deutschen Außenpolitik unter Schröder und Merkel, mit einem Fazit über „60 Jahre bundesdeutsche Außenpolitik“ (231). Pfetsch kommt zu dem Schluss, dass es vor allem der Paradigmenwechsel in der deutschen Außenpolitik war, der die demokratischen Systeme Europas in den vergangenen Jahrzehnten stabilisiert hat.