Politikwiss. Diss. Hamburg. - Zur Außen- und Sicherheitspolitik Georgiens existieren bisher nur wenige Forschungsarbeiten. Mit dieser Monografie eines georgischen Nachwuchswissenschaftlers liegt nun erstmals eine grundlegende deutschsprachige Untersuchung hierzu vor. Die Analyse wird dabei nacheinander auf der internationalen, regionalen sowie nationalen Ebene durchgeführt. Sie stützt sich auf in der Literatur seit einiger Zeit verstärkt diskutierte Konzepte so genannter „kleiner Staaten". Von besonderem Interesse sind dabei die unterschiedlichen Strategien ihrer Allianzbildung. Am Beispiel Georgiens wird dargestellt, dass Kleinstaaten oft versuchen, äußere und innere Gefahren gegenseitig auszubalancieren. Einen zweiten Schwerpunkt der Arbeit bildet die Frage nach der Rolle von Kleinstaaten an der Peripherie der europäischen Sicherheitsarchitektur. Anhand einer empirischen Analyse der Tätigkeit europäischer Sicherheitsinstitutionen im Südkaukasus wird nachgewiesen, dass die Vernetzung der Kleinstaaten mit der europäischen Sicherheitsgemeinschaft ihre Lage grundsätzlich verbessern kann. Von wesentlicher Bedeutung sei aber auch die Struktur des regionalen Sicherheitskomplexes Südkaukasus. Die dortigen Macht- und Interessenkonstellationen seien entscheidend für die außen- und sicherheitspolitische Handlungsfreiheit Georgiens. Die Untersuchung wird schließlich durch einen Blick auf die nationale Perspektive abgerundet. Aphrasidze verdeutlicht, dass die Etappen der außenpolitischen Neuorientierung der georgischen Außenpolitik weitgehend denen der Wiederherstellung der nationalen Souveränität entsprachen. Er stellt anschaulich dar, wie die georgische Außenpolitik in den 90er-Jahren versuchte, die Entwicklungen auf der internationalen und regionalen Ebene zur Sicherung des Überlebens des Kleinstaates Georgien zu nutzen.