Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance
Armin Laschet, seit 2005 Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfahlen, fragt nach der sozialen Mobilität in der Bundesrepublik. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen mit Migrationshintergrund. Seine Analyse beginnt in der Gründungsphase der Bundesrepublik, die von einem deutlichen Anstieg der Mittelschicht geprägt war. In dieser Zeit ließen sich mit entsprechendem Fleiß und Durchhaltevermögen Aufstiege leichter realisieren ließen als heute; die gesellschaftliche Mitte etablierte sich als klassische soziale Trägerschicht. Der Autor beschreibt Deutschlands Weg zum Einwanderungsland und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel. Er entwickelt aber auch konkrete Zukunftsperspektiven für die deutsche Integrationspolitik. Für die Gegenwart attestiert Laschet Deutschland eine gesellschaftliche Erstarrung, die Aufsteigerbiografien wie die seines Vaters zunehmend erschwere. Besonders Menschen mit Migrationshintergrund seien hinsichtlich ihres Bildungsniveaus, ihrer beruflichen Stellung und ihrer Repräsentanz in Parteien und Parlamenten nicht entsprechend vertreten. Dies sei Zeichen einer strukturellen Desintegration mit damit einhergehenden schlechteren Chancen für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte - ein Missstand, den Laschet nicht nur in Bezug auf ihre negativen Auswirkungen für die Betroffnen, sondern auch in Hinblick auf die gesamte Gesellschaft kritisiert. Abschließend fordert er die Politik auf, die Talente und Potenziale der bei uns lebenden Migranten zu entdecken und damit dem Mangel an Fachkräften rechtzeitig entgegenzutreten und Deutschlands Zukunft als Innovationsstandort zu sichern. Darüber hinaus ermuntert Laschet: „Die ‚dritte deutsche Einheit’ und die Aufsteigerrepublik werden gelingen, wenn jeder Mensch seine individuellen Chancen ergreifen, Möglichkeiten nutzen und zugleich auf entsprechende gesellschaftliche Unterstützung rechnen kann“ (283).