Skip to main content
Norbert von Hofmann / Volker Vinnai / Hermann Benzing (Hrsg.)

Die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung in Indonesien, Tansania und Zentralamerika seit den 1960er Jahren

Bonn: Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger 2010 (Geschichte der internationalen Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung 5); 343 S.; brosch., 26,- €; ISBN 978-3-8012-0410-5
Am Beispiel Indonesiens, Tansanias und Zentralamerikas berichten drei in der Auslandsarbeit erfahrene Autoren anschaulich über die Entwicklungszusammenarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Diese zielt auf die Überwindung von Konflikten, die Förderung demokratischer Strukturen sowie den Aufbau und die Stärkung von Parteien, Gewerkschaften, Frauenverbänden und Zivilgesellschaften. Welche Hindernisse sich dabei ergeben, dass sich die Ziele nur mit Geduld und langfristiger Planung erreichen lassen, ist hier zu nachzulesen. Als sich die Stiftung in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre Indonesien zuwandte, war das Land wirtschaftlich und politisch gespalten, hatte eine Phase der despotischen Willkürherrschaft hinter sich gebracht und suchte nach einer Neuausrichtung. Mehr als 40 Jahre bemühte sie sich um die Demokratieförderung, heute gelte Indonesien „als das freieste und demokratischste Land in Südostasien“ (102). An dem langen, 40 Jahre währenden Weg, resümiert Norbert von Hofmann, sei die FES beteiligt gewesen. Die über die Jahre geleistete Arbeit – etwa im Genossenschafsbereich, in der Erwachsenenbildung oder in der Gewerkschaftsarbeit – habe mit zur Konsolidierung der Demokratie beigetragen. Über die ebenfalls fast 40-jährige Arbeit der FES in Tansania berichtet Volker Vinnai, ehemaliger Leiter der Referate Gesellschaftspolitik und Afrika der FES. Das Land habe seine Rolle als engagiertes Führungsland der Blockfreien von Anfang ernst genommen und für einen neutralen Kurs im Ost-West-Konflikt geworben. Eine Einmischung in die inneren politischen Angelegenheiten habe Julius Nyerere abgelehnt und Angebote der FES seien demzufolge nicht auf Gegenliebe gestoßen. Dennoch sei über eine Reihe von technischen Unterstützungsleistungen das Vertrauen der tansanischen Partner in die FES gestiegen und nach Ende des Ost-West-Konflikts hätten sich die wirtschaftlichen und politischen Referenzen der Blockfreiheit verschoben: „Tansania musste ein ‚ganz normales Land’ werden“ (13), auf diesem Weg habe die FES Hilfe geleistet. Die Länderbeispiele verdeutlichen, dass die Zusammenarbeit nur aus der Situation im jeweiligen Land heraus gestaltet werden kann und sehr stark divergiert. Auch bei ungünstigen Voraussetzungen könne es gelingen, Vertrauen bei Institutionen und politischen Führungskräften zu schaffen, um den Aufbau demokratischer Strukturen langfristig erreichbar zu machen. Dabei habe sich gezeigt, dass die Unabhängigkeit von aktuellen deutschen Regierungspositionen eine Voraussetzung für den Erfolg der Stiftungsarbeit ist.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.44 | 2.331 | 2.65 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Norbert von Hofmann / Volker Vinnai / Hermann Benzing (Hrsg.): Die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung in Indonesien, Tansania und Zentralamerika seit den 1960er Jahren Bonn: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33601-die-arbeit-der-friedrich-ebert-stiftung-in-indonesien-tansania-und-zentralamerika-seit-den-1960er-jahren_40230, veröffentlicht am 13.10.2011. Buch-Nr.: 40230 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken